Naturefund hat 2013 in Zusammenarbeit mit der Naturstiftung David volle 210.718 m² von einem uralten Buchenwald auf der Hohen Schrecke in Thüringen gekauft und damit dauerhaft geschützt. Dieser Buchenwald stellt einer der wenigen Wälder in Deutschland dar, der seit dem Mittelalter nicht abgeholzt wurde und dem Experten Urwäldnähe bescheinigen. Einen herzlichen Dank an alle, die uns dabei unterstützt haben!
Start: Januar 2013
Ende: Oktober 2013
Nordöstliches Thüringen und südwestliches Sachsen-Anhalt, zwischen Sömmerda, Artern und Bad Bibra.
210.718 m²
Die Naturstiftung David ist der Partner von Naturefund. Sie wurde Eigentümerin und Hüterin der Fläche.
Der Wald befindet sich auf dem Höhenzug „Hohe Schrecke“ am nördlichen Rand des Thüringer Beckens. Auf diesem Höhenzug liegt eines der wenigen, großen und unzerschnittenen Waldgebiete in Deutschland. Seit dem Mittelalter wurde der Wald nur teilweise forstwirtschaftlich genutzt aber nie komplett abgeholzt. Ein Laubmischwald blieb erhalten, der laut Experten einem Urwald nahe kommt.
Uralte, knorrige Baumriesen erheben sich geheimnisvoll. Luchse, Wildkatzen und Rothirsche finden hier einen Lebensraum. Eine absolute Besonderheit sind die Urwaldreliktarten, vor allem Totholzliebene Käfer, die auf der Hohen Schrecke wieder entdeckt wurden und den Urwaldcharakter des Waldes bestätigen.
Der Schutz des Wald hat nationale Bedeutung und wurde daher von der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Thüringen unterstützt. Sie gaben zu jedem gespendeten Euro 9 Euro dazu. Dank dieser Zusammenarbeit und den Spenden von 189 Paten und Patinnen konnten wir 200.718 m² von diesem uralten Buchenwald kaufen und dauerhaft für die Natur sichern.
Die insgesamt 7.300 ha große Waldfläche auf dem Höhenzug der Hohen Schrecke wurden niemals komplett gerodet. Dies belegen die elf, bisher nachgewiesenen Urwaldreliktarten, die nur in dauerhaft urwaldähnlichen Waldbeständen überleben können. Die sehr ursprünglichen Bestände des Laubmischwaldes haben einen hohen Totholzanteil und mächtige Alt-Buchen.
Besonders hervorzuheben sind ebenfalls die Fledermaus-Gemeinschaften von hochgradig gefährdeten Arten. In einem Trockenriss einer mächtigen Alt-Buche wurde eine Wochenstube von 570 Weibchen der Rauhaut- und der großen Bartfledermaus gefunden. Es ist ein deutschlandweit einmaliger Nachweis und der erste Nachweis einer Wochenstube der Rauhautfledermaus in Thüringen.
Die Hohe Schrecke wurde über mehrere Jahrhunderte bis 1934 von der Werther’schen Forstverwaltung extensiv genutzt. Im Zeitraum 1934 bis 1992 diente sie als Militärfläche, zuerst von der Deutschen Wehrmacht und ab 1945 von den Sowjettruppen. Eine geregelte Forstwirtschaft fand in diesem Zeitraum nicht statt.
Ab 1992 übernahm die Bundesrepublik Deutschland kurzfristig die Hohe Schrecke und übergab sie dem Freistaat Thüringen. Der Freistaat Thüringen begann mit der Privatisierung der einmaligen Laubwaldflächen. Mitten in diesem Prozess hinein – bisher waren erst 1.000 ha von 4.500 ha Gesamtfläche privatisiert – begann eine gemeinsame Initiative der Anrainerkommunen und der Naturstiftung David, die erfolgreich den Wald für den Naturschutz sicherte.
Im Jahr 2004 wurde auf der Hohen Schrecke, das mit knapp 3.500 ha größte Naturschutzgebiet Thüringens ausgewiesen. Ein umfangreicher Plan für die naturschutzfachliche Entwicklung des Gesamtgebietes wurde entworfen. Der Ankauf der Waldflächen ist ein wichtiger Schritt, um den Wald in einen Urwald zu überführen.
Der Buchenbestand wurde nach Ankauf als dauerhafte Wildnisfläche ohne jegliche forstliche Nutzung ausgewiesen und damit Teil des insgesamt 2.000 ha großen Wildnisgebietes. Die Waldflächen wurden auch in der neuen Naturschutzgebietsverordnung als dauerhafte Wildnisflächen ausgewiesen.
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