Der Lebensraum Meer
Meere und Ozeane bedecken gut zwei Drittel der Erdoberfläche und sind damit einer der größten Lebensräume der Welt. Das flüssige Gut hat einen essenziellen Stellenwert für alle Lebewesen der Erde – ist trotz dessen aber einer der am wenigsten erforschten Lebensräume überhaupt.
Die aktuelle Situation
Anfang des 20. Jahrhunderts schienen die Fischgründe der Meere unendlich. Doch mit dem Fortschritt der Technik erweiterte sich auch der industrielle Fischfang. Es ist nur knapp 70 Jahre her, dass man dachte, man könne die Menschheit auf Dauer durch die Bewohner der Meere ernähren. Heute grenzt das an Utopie. In den 1950er Jahren betrug der weltweite Fischfang gut 12,8 Millionen Tonnen. Mittlerweile ist die Menge sechsmal so hoch – 80 Millionen Tonnen Fisch werden jedes Jahr weltweit gefangen. Das dezimiert nicht nur die Zahl unserer klassischen Speisefische, sondern auch die derjenigen Räuber, die diese Fische ebenfalls auf dem Speiseplan haben. Daneben landen viele Meeresbewohner als Beifang in den Fischernetzen.
Durch hochsensible Sonare, die mittlerweile beim Fischfang eingesetzt werden, haben die Fische keine Rückzugsorte mehr und werden mehr und mehr ausgerottet. Allein in Nord- und Ostsee gilt jede dritte Art als bedroht.
Das Problem der Schutzgebiete
2014 hat das Institut GEOMAR Studien vorgelegt, die beweisen, dass marine Schutzgebiete durchaus einen positiven Effekt auf die Fischbestände haben. Die Artenvielfalt nimmt demnach deutlich zu, wenn die Gebiete ausreichend groß und nur wenig genutzt werden. Deshalb hat es sich die UN zum Ziel gesetzt, bis 2020 zehn Prozent der globalen Meeresflächen zu Schutzgebieten zu erklären. Forschende und Schutzorganisationen fordern den Schutz von mindestens 30 %.
Die Gebiete, die derzeit eigentlich geschützt sind, erfahren kaum nennenswerte Maßnahmen für den Schutz. Überwachungen finden so gut wie nicht statt – auch in Deutschland.
Meeresschutz in Deutschland
In Nord- und Ostsee gibt es zehn ausgewiesene Meeresschutzgebiete. Doch die Schutzgebiete erfahren keine besonderen Schutzmaßnahmen. Obwohl die Gebiete dem Schutz der Meeresbewohner dienen sollen, ist dort nach wie vor die Fischerei mit Stell- und Grundschleppnetzen erlaubt. So sterben in unseren Schutzgebieten zehntausende Vögel als Beifang, ebenso wie Robben und Schweinswale – die einzige heimische und streng geschützte Walart. Auch das Militär führt weiterhin Übungen in den Schutzgebieten durch, während auch der Kiesabbau nicht verboten ist.
Es gibt noch Hoffnung
Nicht überall ist die Situation so schlimm wie in Deutschland. In Irland sprach man bereits 2003 ein Verbot für die Fischerei mit Grundschleppnetzen in der Nähe von Kaltwasserriffen, die eine enorme Artenvielfalt bieten, aus. Schweden geht sogar weiter und setzt Steine am Meeresgrund gegen illegale Fischerei ein. Nur ein paar der Länder, die mit positivem Beispiel vorangehen und unseren Meeresbewohnern eine Chance geben wollen.
Wollen auch Sie Schutzgebiete für bedrohte Arten sichern? Spenden Sie hier für den einmaligen Lebensraum der Insel Kirr, eine Heimat für Säbelschnäbler und den bedrohten Kampfläufer.