Es gibt zwei erfolgversprechende Wege, die Nutzung von Plastik einzudämmen: 1. Vermeiden Sie Plastik, wo Sie es können, besonders bei Lebensmitteln, und 2. beginnen Sie Fragen zu stellen, vor allem bei den Unternehmen, die Plastik verwenden bzw. produzieren.
Die tägliche Dosis an Plastik
Die meisten von uns nutzen täglich verschiedene Plastikprodukte: Morgens unter der Dusche das Duschgel aus dem Plastikbehälter. Am Duschvorhang aus Plastik tropft das Wasser ab. Dann Zähneputzen mit einer Plastikzahnbürste mit Zahnpasta aus einer Plastiktube. Ein Brot mit Käse oder Wurst oder einen Joghurt zum Frühstück, alles mit Plastik verpackt. Ab zur U-Bahn, auf dem Weg wird noch schnell ein frisch gebrühter Cappuccino in einem Pappbecher gekauft, der innen mit Plastik beschichtet ist, und noch eine Flasche Wasser später für den Sport, natürlich aus einer Plastikflasche.
Studien deuten darauf hin, dass sich die Stoffe aus Plastik im menschlichen Körper anreichern (Bundesministerium für Gesundheit, Wien, 2010). Selbst wenn die chemischen Stoffe in Plastik unter der gesetzlichen zugelassen Mindestgrenze liegen, kann der permanente Kontakt mit Plastik dazu führen, dass wir diese Stoffe weit über die zugelassenen Mindestwerte aufnehmen.
Checkliste für den Einkauf
Häufig ist es heute im Supermarkt noch schwer, plastikfrei oder zumindest plastikreduziert einzukaufen. Hier ein paar einfache Tipps, wie und wo Sie am besten Plastik vermeiden und Ihre Gesundheit stärken:
- Keine in Plastik verpackten Lebensmittel kaufen. Vor allem über die Nahrung nehmen wir chemische Zusatzstoffe aus Plastik auf. Grundsätzlich sollten Sie daher alle Lebensmittel vermeiden, die längere Zeit mit Plastik in Kontakt waren. Dazu zählen insbesondere Lebensmittel, die fett, feucht oder säurehaltig sind, da hier die Wahrscheinlichkeit besonders hoch ist, dass sich chemische Zusatzstoffe aus der Plastikverpackung herausgelöst haben. Achten Sie darauf, bestenfalls frische und unverpackte Lebensmittel im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt zu kaufen, am besten mit regionalen, saisonalen Produkten. Diese wurden mitunter erst den Tag davor geerntet.
- Keine Konserven und Dosen verwenden.
Konserven und Dosen sind innen oft mit Epoxidharz beschichtet, welches das schädliche BPA enthält. Einige Hersteller stellen schon um und bieten Produkte im Glas an. Die Deckel sind allerdings auch mit Plastik beschichtet und schädliche Stoffe können in die Nahrung gelangen. Dennoch ist Glas die bessere Alternative. - Keine Getränke aus Plastikflaschen.
In den letzten Jahren haben fast alle Getränkehersteller auf Plastikflaschen umgestellt. Zwei Gründe sprechen jedoch gegen Plastikflaschen. Erstens: Nur ein kleiner Teil der Plastikflaschen wird tatsächlich recycelt. Der größte Teil landet laut Deutschem Verpackungsinstitut bestenfalls im Müll, schlimmstenfalls in der Natur. Zweitens: Auch wenn Glasflaschen schwerer als Plastikflaschen sind und damit beim Transport mehr Treibstoff benötigt wird, liegt insgesamt der Unterschied in der CO2-Bilanz zwischen einer Glas- und einer PET-Mehrwegflasche nur bei mageren 0,01 kg CO2 pro Flasche! Mit PET-Flaschen schützen Sie also nicht wirklich das Klima. Einwegplastikflaschen sind im Vergleich dazu zudem Klimasünder, denn sie verursachen pro Flasche doppelt so viel CO2 wie eine Glasflasche (Ifeu, Deutsches Verpackungsinstitut).
Noch ein paar Tipps zum Plastikkonsum
Plastik ist überall in unserem Alltag, teilweise können wir es nicht vermeiden, denn wer verzichtet schon gerne auf den Computer oder das praktische Smartphone? Doch ein paar Grundregeln im Umgang mit Plastik reduzieren das Risiko, gesundheitsgefährdende Stoffe aufzunehmen:
- Erhitzen Sie keine Plastikgegenstände.
- Schützen Sie Plastikartikel vor Sonneneinstrahlung.
- Kein Plastik in den Geschirrspüler. Stoffe, wie Bisphenol A (BPA) werden beim Spülen herausgelöst und im Spülwasser verteilt. Alles andere Geschirr kommt mit dem Spülwasser in Kontakt und beim nachfolgendem Trocknen bleibt ein feiner Film auf dem Geschirr inklusive BPA & Co. zurück.
- Verwenden Sie natürliche Kosmetikprodukte ohne Plastikstoffe.
- Vermeiden Sie Kleidung, die Plastik enthält. Wir nehmen chemische Zusatzstoffe auch über die Haut auf.
- Trennen Sie sich von Plastikgegenständen, welche Sie nicht unbedingt benötigen, oder bewahren Sie diese im Keller oder Dachboden auf.
- Benutzen Sie vor allem keine alten Plastikgegenstände. Deren Oberflächen sind meist brüchig, sodass Zusatzstoffe besonders gut entweichen können.
- Ersetzen Sie alte Elektrokabel. Kabel sind mit Plastik ummantelt, das häufig Flammschutzmittel enthält, die ebenfalls entweichen und vom menschlichen Körper aufgenommen werden können.
- Machen Sie einen Plastik-Frühjahrsputz. Gehen Sie Raum für Raum durch Ihre Wohnung oder Ihr Haus und entdecken Sie, wo überall Plastik auf Sie wartet. Brauchen Sie dieses Plastik? Können Sie es ersetzen oder zumindest woanders verstauen, sodass Sie nicht mehr tagtäglich damit in Kontakt kommen? Zahlreiche chemischen Stoffe nehmen wir über die Atemluft und die Haut auf!
- Stellen Sie Fragen: Wenn Sie wissen wollen, ob BPA oder andere Schadstoffe in Produkten enthalten sind, sprechen Sie das herstellende Unternehmen direkt an und bitten es um Aufklärung. Verbraucheranfragen an Unternehmen müssen laut Auskunftsrecht, welches mit der EU-Verordnung im Jahr 2007 eingeführt wurde, innerhalb von 45 Tagen bearbeitet und der Verbraucher muss über gefährliche Substanzen in den Produkten informiert werden.