Unser Konsum macht den größten Anteil der Treibhausgasemissionen pro Kopf aus, wie eine Studie des Umweltbundesamtes aus dem Jahr zeigt. Knapp 40 % der Emissionen sind alleinig auf den sonstigen Konsum zurückzuführen. Im Durchschnitt verursacht eine Person in Deutschland für den sonstigen Konsum jährlich 4.560 kg CO2e. In diesem Text wird hauptsächlich von CO2 gesprochen, jedoch handelt es sich wissenschaftlich richtig ausgedrückt um CO2-Äquivalente, dem sogenannten CO2e.
Denkt man an den Begriff Konsum, kommt vielen häufig in erster Linie Kleidung, Möbel und Spielzeug in den Sinn. Doch unter dem Begriff Konsum fallen sehr viel mehr Aktivitäten, als sich auf den ersten Blick vermuten lässt. Gerade Freizeitaktivitäten, wie Streamingdienste, Fernseher und Laptops leisten einen großen Beitrag zum individuellen CO2-Fußabdruck und tragen je nach Nutzung einen entsprechenden Anteil zum sonstigen Konsum bei. Bezüglich der Berechnung der CO2-Emissionen werden zu der eigentlichen Benutzung auch Produktion, Transport und Lagerung der Konsum- und Verbrauchsgegenstände dazu gezählt.
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Besonders viel CO2 fällt beim Kauf neuer Gegenständen an, denn gerade hier fallen die CO2-Emissionen der Produktion, des Transports und der Lagerung des Produkts nur auf eine Person an. Kauft man hingegen Secondhand oder auf Flohmärkten, verteilen sich die Emissionen auf mehrere Personen. Gleichzeitig wird so weniger weggeworfen. Gerade bei Elektrogeräten ist der Trend zur Nachhaltigkeit leider weiterhin rückläufig – sowohl hinsichtlich des Konsums als auch bezüglich der Energieeffizienz. Dabei gibt es großes Potenzial, gerade hier zu reduzieren, denn die Herstellung digitaler Geräte schlägt bereits mit knapp 350 kg CO2e pro Jahr zu Buche. Ursache dafür sind insbesondere Prozesschemikalien zur Rohstoffgewinnung und Verarbeitung sowie der Energieaufwand. Unter den digitalen Geräten führt, bezogen auf die CO2e -Emissionen, die Produktion von Flachbildfernsehern die Rangliste an, mit 200 Kilogramm pro Nutzungsjahr.
Deutschland gilt zwar als Exportriese, jedoch werden fast genauso viele Produkte importiert. Auch diese Transportwege tragen zu einem Anstieg des individuellen CO2e -Fußabdruckes bei. Sofern Produkte regional bezogen werden, können große Mengen des CO2e-Verbrauches eingespart werden, denn lange Transportwege über Meere mit Schiffen oder Flugzeugen entfallen. Zudem kann öfter auch schneller geliefert werden, wodurch lange Lagerzeiten verringert werden können.
Nicht nur bei der Ernährung sollte auf Nachhaltigkeit und regionale sowie saisonale Produkte zurückgegriffen werden, sondern auch bei der Wahl der Freizeitaktivitäten oder Kleidung. Wird bei dem Unternehmen, bei welchem ich Produkte kaufe, auf die Einsparung von CO2 geachtet, unterstützt es nachhaltige Produkte, wird die Produktion nachhaltig gestaltet und vielleicht sogar kompensiert? All diese Fragen und Faktoren können unter anderem bei der Unternehmensauswahl im Fokus stehen.
Auch bezüglich des eigenen Plastikverbrauchs kann sich Gedanken gemacht werden, wo genau konsumiert wird. Wird beim Unternehmen auf die Reduzierung von Plastik geachtet? Wird beim Versand von Klamotten auf nachhaltige, wiederverwendbare Alternativen zurückgegriffen? Mehr zum Thema Plastik finden Sie hier!
Auch bei der Gestaltung der Freizeitaktivitäten und dessen Konsums kann viel CO2 eingespart werden. Gerade beim entspannten Streaming schießt der CO2-Verbrauch in die Höhe. So verursacht eine Stunde streamen bei Netflix knapp 440 Gramm CO2e. Im Vergleich dazu verursacht ein Kleinwagen in der Stadt nur 180 Gramm pro Stunde. Auch bei Streaming-Diensten zählt die Produktion der Filme, Serien und Videos, die Speicherung in den Rechenzentren und der Transport über die einzelnen Netzwerkstrukturen zusätzlich zum eigentlichen CO2 -Ausstoß des Streamings zu Hause dazu. Besonders die Nutzung einer hohen Streamingqualität lässt diesen zudem in die Höhe schießen. Dagegen verursacht Lesen kaum CO2. Durch die eigentliche Nutzung eines Buches wird kein CO2 verursacht. Einzig die Produktion des Buches und die Herstellung des Papiers verursachen CO2. Diesen Ausstoß kann aber verringern, indem Bücher weitergegeben oder verkauft werden. Wer gar nicht auf das Streaming verzichten kann, kann beispielsweise über die Drosselung der Bildauflösung und das vermehrte Streaming über WLAN und LAN CO2 einsparen.
Quellen:
Umweltbundesamt I ; Umweltbundesamt II; Purdue University; KTH Royal Institute of Technology; CO2online