Temperaturen und Hitze
Die globale Durchschnittstemperatur für Januar bis Oktober 2020 lag laut WMO um 1,2 °C über dem Durchschnitt der Periode 1850–1900. Zur Bestimmung der Durchschnittstemperatur wurden fünf globale Temperaturdatensätze herangezogen. In allen fünf Datensätzen ist 2020 nach 2016 und vor 2019 das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1850. Eine außerordentliche Wärme wurde laut den Datensätzen in Nordasien beobachtet, insbesondere in der sibirischen Arktis, wo die Temperaturen mehr als 5 °C über dem Durchschnitt lagen. Die sibirische Hitze erreichte dieses Jahr Ende August mit 38,0 °C ihren Höhepunkt – die bisher höchste bekannte Temperatur nördlich des Polarkreises.
Meeres-Eis
Seit Mitte der 1980er Jahre hat sich die Arktis mindestens doppelt so schnell erwärmt wie der globale Durchschnitt. Dies führt dazu, dass sich das arktische Meereis im Sommer immer weniger ausdehnt, was wiederum Auswirkungen auf das Klima in den mittleren Breiten hat. Dieses Jahr erreichte das Meereis im September sein jährliches Minimum und verzeichnete die zweitniedrigste Ausdehnung innerhalb der letzten 42 Jahre.
Meereshitze und Versauerung
Aus den Datensätzen ergibt sich ein klares Signal für eine schnellere Erwärmung der Ozeane in den letzten Jahrzehnten. Im Jahr 2019 war die Temperatur seit Beginn der Messung 1960 am höchsten. Ein Großteil des Ozeans erlebte irgendwann im Jahr 2020 mindestens eine „starke“ marine Hitzewelle. Wie bei Hitzewellen an Land kann extreme Hitze die oberflächennahe Schicht der Ozeane beeinflussen, mit einer Reihe von Konsequenzen für das Meeresleben und abhängige Gemeinschaften.
Die Versauerung der Ozeane nimmt zu.Der Ozean absorbiert rund 23 % der jährlichen Emissionen von anthropogenem CO2 aus der Atmosphäre und trägt so dazu bei, die Auswirkungen des Klimawandels auf den Planeten zu mildern.Die ökologischen Kosten dieses Prozesses für den Ozean sind hoch, da das CO2 mit Meerwasser reagiert, welches aufgrund dessen seinen pH-Wert senkt.Ein Prozess, der als Ozeanversauerung bekannt ist.Zwischen 2015 und 2019 ist an den verfügbaren Beobachtungsstellen ein Rückgang des durchschnittlichen pH-Werts zu verzeichnen.Es kommt also zu einem stetigen Anstieg der globalen Versauerung der Ozeane.
Überschwemmungen, Hitze und Wirbelstürme
Schwere Überschwemmungen trafen im Jahr 2020 viele Millionen Menschen in Ostafrika und der Sahelzone, in Südasien, China und Vietnam. In Afrika waren der Sudan und Kenia mit 285 Todesfällen in Kenia und 155 im Sudan am schlimmsten betroffen. Indien erlebte eine der beiden feuchtesten Monsunzeiten seit 1994, August war der feuchteste Monat seit dem Bestehen Pakistans, und in der gesamten Region Südasiens wurden weit verbreitete Überschwemmungen beobachtet. Anhaltend hohe Niederschlagsmengen in China im Einzugsgebiet des Jangtse während der Monsunzeit verursachten ebenfalls schwere Überschwemmungen.
Ein Großteil Südamerikas – insbesondere Argentinien, Paraguay und Brasilien – war dieses Jahr von schweren Dürren betroffen. In der gesamten Region gab es erhebliche Waldbrandaktivitäten, die in den Pantanal-Feuchtgebieten im Westen Brasiliens am schwerwiegendsten waren. In den USA ereigneten sich im Spätsommer und Herbst die größten jemals verzeichneten Brände: Weit verbreitete Dürre und extreme Hitze trugen zu den Bränden bei, denn Juli bis September waren die heißesten und trockensten Monate, die je im Südwesten der USA verzeichnet wurden. In der Karibik traten im April und September große Hitzewellen auf. Australien brach Anfang 2020 Hitzerekorde, Europa erlebte Dürre und Hitzewellen.
Die Anzahl tropischer Wirbelstürme war im Jahr 2020 mit 96 weltweit überdurchschnittlich hoch.Die Nordatlantikregion hatte eine außergewöhnlich aktive Saison mit 30 tropischen Wirbelstürmen, was mehr als doppelt so viel ist wie der langjährige Durchschnitt (1981–2010). So wurden alleine im November zwei Hurrikane der Kategorie 4 in Mittelamerika in weniger als zwei Wochen verzeichnet, was zu verheerenden Überschwemmungen und vielen Opfern führte.
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