Das deutsche Wappentier hat wieder eine Zukunft
Liebe Leserin, lieber Leser,
In allen Bundesländern, in denen die Seeadler zurückgekehrt sind, konnten im Jahr 2004 Zuwächse verzeichnet werden. Spitzenreiter ist das seenreiche Mecklenburg-Vorpommern mit 209 Brutpaaren.
Dabei hatte es einst sehr düster für die Zukunft des deutschen Wappentiers ausgesehen. Jahrhunderte lang wurden die Adler mit Fallen und Flinten verfolgt. Viele wurden Opfer moderner Umweltgifte oder verloren ihren Lebensraum. Ende der 1960er Jahre stand der Adler in Europa kurz vorm Aussterben.
Schutzmaßnahmen für Adler
Besonders gefährdete Brutplätze werden mittlerweile vor störenden Einflüssen abgeschirmt. Durch den Ankauf von großen Wald- und Wasserflächen sichern Naturschutzorganisationen vielen Adlern ausreichende Jagdgründe und sorgen dafür, dass die Brutpaare die nötige Ruhe für die Aufzucht ihres Nachwuchses finden.
Die Horstplätze sind durch die EU-Vogelschutzrichtlinie geschützt. Hinweistafeln machen Erholungssuchende auf die Seeadler aufmerksam, die von speziellen Schutzstationen aus sicherer Entfernung beobachtet werden können.
Reduzierung von Umweltgiften für Mensch und Adler
Eine weitere positive Entwicklung, die auch den Menschen nützt, wurde von Seeadlerschützern maßgeblich beeinflusst: die Reduzierung von Umweltgiften. Am Beispiel des Seeadlers machten Umweltschützer auf die Bedrohung durch Gifte aufmerksam.
In der Folge wurde bereits vor mehr als 30 Jahren das schwer abbaubare Pestizid und Nahrungskettengift DDT verboten. Seither nahm die Schadstoffbelastung ihrer Beutetiere und damit auch der Seeadler selbst deutlich ab.
Wiederansiedlung in Schutzzonen
Seeadler sind auf ungestörte und bewaldete Seen-, Küsten- und Flusslandschaften angewiesen. Dort können sie Jagd auf Wasservögel und Fische machen und ihre Horste in den mächtigen Kronen alter Bäume errichten.
Fast die Hälfte aller Seeadler Deutschlands brütet in Nationalparks und Naturschutzgebieten - ein Indiz dafür, dass die Ausweisung von Schutzzonen maßgeblich zu ihrer Wiederansiedlung beiträgt.
Auch bei anderen in Deutschland heimischen Adlerarten gibt es positive Entwicklungen: 2004 brüteten rund 460 Fischadler- und 50 Steinadlerpaare. Der Bestand des kleineren Schreiadlers stagniert allerdings bei zurzeit 120 Paaren, da dessen Lebensraum - feuchte Laubwälder und naturnahe Wiesenlandschaften - in Deutschland nach wie vor schrumpft.