Naturräume in der Landwirtschaft schaffen
Unsere industrialisierte Landwirtschaft wird immer mehr zur Wüste, bestehend aus großen Äckern mit wenigen Hecken und Bäumen und damit zusammenhängend einer rapide sinkenden Artenvielfalt. Auf den langen Feldern finden Tiere häufig keinen Lebensraum oder Nahrung mehr. Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt, doch mit nicht minder schweren Folgen nimmt auch die Vielfalt des Bodenlebens rapide ab. Verdichtet von großen Maschinen, nährstoffarm, trocken und durchtränkt mit Pestiziden und Dünger wird dem kurzfristigen Gewinn die langfristige Fruchtbarkeit der Böden geopfert. Daneben machen Extremwetterereignisse mit Starkregen, der den Boden wegspült oder Hitzewellen, die die Saat auf den Äckern verdorren lässt, der Landwirtschaft weiter zu schaffen.
Viele Bauern pflügen zudem auch über Wege neben ihren Ackerflächen, die noch im Eigentum von Gemeinden sind und grundsätzlich als gute Möglichkeit dienen könnten, wieder mehr Vielfalt neben Ackerflächen zu schaffen. So machen beispielsweise Bäume neben Feldern sowohl für die Natur als auch für die Landwirtschaft Sinn. Sie reduzieren Winderosion, Austrocknung, verbessern den Humusgehalt im Boden und damit seine Wasserspeicherfähigkeit. Sie fördern die Artenvielfalt, darunter zum Beispiel auch Raubinsekten, die Schädlinge in Schach halten.
Wege neben Ackerflächen renaturieren
Naturefund will gemeinsam mit mindestens fünf hessischen Gemeinden diese Wege entlang von landwirtschaftlichen Flächen reaktivieren und mit Hecken und Agroforst-Reihen neu bepflanzen, sodass die Vielfalt in der Landwirtschaft wiederbelebt werden kann. Die Gemeinden haben häufig kein Geld und die Landwirte meist kein Interesse, um diese Wege wieder zu aktivieren. Doch hier bietet sich eine ideale Möglichkeit, an passender Stelle und in enger Abstimmung mit den Landwirten modellhaft die Vielfalt in die Landschaft zurückzubringen. Idee könnte sein, die artenreichen Baumreihen insbesondere an Hanglagen zu setzen, wo Starkregen immer öfter einen Teil der Ackerkrume weggespült. Andere Baumreihen könnten in Ebenen gesetzt, in denen der Wind regelmäßig Ackerboden fortträgt.
Zusammen mit Landwirten, Gemeinden und Freiwilligen vor Ort sollen die Pflanzungen besprochen, geplant, zusammen gepflanzt und langfristig betreut werden. Der nächste Schritt sieht nun vor, gemeinsam mit Gemeinden und Landwirten potenzielle Flächen zu begehen und auszuwählen und darauffolgend gemeinsam ein Pflanzkonzept zu entwickeln, bevor mit der Durchführung freiwilliger Pflanzaktionen begonnen werden kann. Der Wunsch ist, dass andere Gemeinden diesen Ansatz als Inspiration nehmen, auch in ihrer Region die Artenvielfalt in die Landschaft zurückzubringen.
Projekt wird gefördert von der Deutschen Postcode Lotterie
Die Planung und Durchführung dieses Projektes für mehr Artenvielfalt in der Landwirtschaft ist möglich dank einer Förderung durch die Deutsche Postcode Lotterie, die unser Vorhaben mit einem Betrag von 100.000 € unterstützt. Wir bedanken uns ganz herzlich für die Unterstützung, ohne die die Durchführung dieses Projektes nicht möglich wäre!