Auf der Weltwasserwoche in Stockholm wird über Wege diskutiert, wie sauberes Wasser allen Menschen auf der Welt zur Verfügung gestellt werden kann. Das erste Fazit ist: Die Hauptursache für die Knappheit von Wasser ist Missmanagement.
Gründe für Wassermangel
Liebe Leserin, lieber Leser, Die aktuelle Studie des Internationalen Instituts für Wassermanagement (IWMI) verdeutlicht, dass ein Drittel der Menschheit entweder in Gebieten lebt, in denen eine Übernutzung stattfindet, die zu sinkenden Grundwasserspiegeln und austrocknenden Flüssen führt, oder in Gegenden, wo der Zugang zu Wasser aufgrund fehlender Infrastruktur nur eingeschränkt möglich ist. Der Wassermangel beruht dabei meistens nicht auf einer natürlichen Knappheit des Rohstoffes Wasser, sondern auf der Art, wie mit dem Rohstoff umgegangen wird.
10.000 Liter Wasser für 1 Kilo Rindfleisch
Die neue Studie des Internationalen Instituts für Wassermanagement verdeutlicht, dass der Agrarsektor fast 80 Prozent des weltweiten Wasserkonsums verbraucht, die Industrie dagegen nur 18 Prozent. Um ein Kilo Weizen zu produzieren werden zwischen 500 und 4.000 Liter Wasser eingesetzt, ein Kilo Rindfleisch aus industrieller Produktion braucht sogar 10.000 Liter.
Deutschland belegt 3. Platz im Wassersparen
In Deutschland ist der Wasserverbrauch vergleichsweise niedrig. Nach Ungarn und Belgien belegt Deutschland in Europa den dritten Platz unter den Wassersparern: Durchschnittlich verbraucht jeder Deutsche pro Tag nur 124 Liter Trinkwasser. Doch die Statistiken lassen den indirekten Konsum durch Landwirtschaft und Industrie außen vor. Wer weiß zum Beispiel, dass in jeder Tasse Kaffee ungefähr 140 Liter Wasser fließen, bis das deutsche Lieblingsgetränk auf dem Frühstückstisch steht?
Neue Technologien helfen beim Wassersparen
In den vergangenen zwanzig Jahren stieg das Umweltbewusstsein und der zunehmende Einsatz neuer Technologien, zum Beispiel in Toilettenspülungen und Haushaltsgeräten, lässt den Wasserverbrauch stetig sinken. Der WWF-Experte Martin Geiger weist jedoch daraufhin, dass der Import von frühen Erdbeeren und Gemüse aus der Mittelmeerregion, von Blumen aus Afrika und Baumwolle aus Asien zu einer negativen deutschen Wasserbilanz führt. Durch die massive künstliche Bewässerung dieser Produkte wird das Wasser in diesen Ländern knapper.
Aus Wüsten wird fruchtbares Land
Ob hier in Deutschland oder in der Wüste Israels - ein sinnvoller Umgang mit Wasser zahlt sich aus. Israel ist berühmt für seinen einfallsreichen Umgang mit Wasser, konnte es doch dadurch die Wüste in fruchtbares Land verwandeln. Bereits Anfang der 50er begann Israel mit Wiederaufbereitung von Brauchwasser!
Gerechtere Verteilung wichtig
Doch noch ist die Verteilung des blauen Goldes in dieser Region sehr ungleich. So verbraucht ein Israeli pro Kopf und Tag zwischen 350 und 390 Liter Trinkwasser, während sich ein Palästinenser mit 70 bis 110 Litern begnügen muss, die im Zweifelsfall zudem aus leckenden Leitungssystemen schlicht ungenutzt versickern. Immer noch kontrolliert der israelische Staat die Wasserquellen und fordert den Palästinensern im Westjordanland einen höheren Preis pro Kubikmeter ab als den Siedlern. Neben Einsparungen geht es also auch um eine gerechtere Verteilung der vorhandenen Ressourcen.