Der einzige hessische Nationalpark Kellerwald-Edersee schützt einen der letzten großen und naturnahen Rotbuchenwälder Mitteleuropas. Urige Naturwaldreste, über 500 reinste Quellen und naturnahe Bäche, Felsfluren und Blockhalden sind die Schätze im Nationalpark.
Buchonia- das Land der Buchen
Die Buche war früher die am weitesten verbreitete Baumart in Deutschland. Durch Rodung und Forstwirtschaft ist ihr ursprüngliches Areal auf ca. 10% geschrumpft. Rotbuchenwälder wachsen weltweit nur in Europa und Hessen ist "Buchonia" das Land der Buchen. Der erste Nationalpark Hessens, der Nationalpark Kellerwald-Edersee, schützt daher auf einer Fläche von fast 6.000 Hektar den größten unzerschnittenen Hainsimsen-Buchenwaldkomplex Mitteleuropas. Hier entsteht unsere „Wildnis von morgen“.
Lebenszyklen
Buchen können 300 bis 400 Jahre alt werden und dabei gewaltige Dimensionen annehmen. Ihre Lebenszyklen sind dabei mehr als doppelt so lang wie die der Wirtschaftsforste, in denen bereits nach 140 Jahren sogenannter 'Umtriebszeit' verjüngt wird. Hierbei werden die ältesten Bäume herausgenommen, damit sie nicht durch typische 'Waldschäden' beeinträchtigt werden, z.B. durch Spechthöhlen, Pilze, Fauläste oder Frostrisse, die das Holz weniger wertvoll für die weitere Verarbeitung machen.
Voraussetzungen für den Fortbestand der Urwälder
In natürlichen Buchenwäldern sorgen außerdem Pilze, Krebsgeschwüre, Zwieselbildung, Faulstellen und Kronenbruch im Laufe der Jahre für jede Menge Totholz, welches im Wald verbleibt und zusammen mit umgestürzten Bäumen bis zu einem Drittel der Holzsubstanz des lebenden Waldes ausmacht. Buchenurwälder setzten sich aus einem vielfältigen, kleinteiligen Mosaik der verschiedenen Entwicklungsphasen zusammen, wobei die älteren, reifen Stadien weitaus überwiegen. Alle Phasen der Waldentwicklung trifft man in der Regel auf einer Fläche von 30 Hektar neben und miteinander an. Im Gegensatz zu Wirtschaftswäldern darf zur Entstehung von Urwäldern kein Holz entnommen werden. Das gilt ebenso für abgebrochene Baumstrünke wie auch für herumliegendes Kronenmaterial das oft aus Waldhygiene beseitigt oder als Feuerholz verkauft wird.
Die Fauna im Buchenwald
Bodensaure Buchenwälder sind arm an Mischbaumarten und auch an Bodenvegetation. Das macht sie ausgesprochen Wildarm, da große Pflanzenfresser, wie z.B. Rehe und Rotwild, unter dem dichten Kronendach kaum Nahrung finden. Statt dessen tummeln sich in Buchenurwäldern zahlreiche Insekten, unter und über den Baumkronen. Während nur wenige Schmetterlinge im Kronendach der Buche zu finden sind, ist die Anzahl der Käfer, Spinnen und Pilze enorm. Rund ein Fünftel der in Deutschland vorkommenden Käferarten ist auf Totholz angewiesen und kann daher in den gewaltigen Mengen an Holzsubstanz in einem Urwald bestens gedeihen.
Herrliche Aussicht und klare Quellen
Der nationalpark Kellerwald- Edersee ist ein letztes Stück Buchenwald in Hessen, das mit einem Baumbestand von 30% über 120jähriger Buchen und einer langjährigen extensiven Waldnutzung auf einem guten Weg ist ein "echter" Buchenurwald zu werden. Die reizvollen Wanderwege im Nationalpark führen vorbei an verwunschenen Buchen und klaren Quellen. Sie führen durch stille Wiesentäler und entlang steiler Hänge. Sie führen zu herrlichen Aussichtspunkten und hinab zum Edersee. Und alle führen sie hinein in die faszinierende Wildnis des Nationalparks. mehr zum Nationalpark Kellerwald-Edersee