Auch in diesem Jahr werden als Tiere des Jahres wieder seltene und schützenswerte in Deutschland lebende Tiere in den Mittelpunkt gerückt, die jeder kennen sollte. Grund genug, ihnen einige dieser nachfolgend vorzustellen.
Libelle des Jahres: Mond-Azurjungfer
Mit der Wahl der Mond-Azurjungfer zur Libelle des Jahres will der BUND gemeinsam mit der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen auf die Bedrohung dieser hinweisen: In Deutschland und Europa ist die Mond-Azurjungfer vom Aussterben bedroht. Der ursprüngliche Lebensraum der Mond-Azurjungfer sind naturnahe Kleingewässer mit Wasserpflanzen vor allem in Mooren. Besonders wohl fühlt sich die Libelle in Hoch- und Übergangsmooren. Doch die sind zuletzt deutlich geschwunden. Lange Dürrezeiten und die Trockenlegung von Mooren führt dazu, dass die Mond-Azurjungfer kaum noch Lebensraum findet. Damit ist die Mond-Azurjungfer leider nicht allein: Von den rund 80 heimischen Libellenarten stehen 48 auf der Roten Liste gefährdeter Insekten.
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Wildtier des Jahres: Igel
Mit der Wahl zum "Wildtier des Jahres" will die Deutsche Wildtier Stiftung auf die Gefährdung des Braunbrustigels aufmerksam machen. Früher war der Igel in reich strukturierten Lebensräumen auf dem Land und artenreichen Magerwiesen häufig anzutreffen, doch heute findet er dort immer weniger passenden Lebensraum. Siedlungen und Straßenbau schränken ihren Lebensraum ein. Mittlerweile ist der Braunbrustigel daher vor allem in der Stadt in abwechslungsreichen Gärten oder Grünanlagen zu finden. Inzwischen gibt es Schätzungen zufolge in Städten bis zu neunmal so viele Igel wie auf dem Land. Doch auch in der Stadt fehlt es in Gärten häufig an Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung. Höchste Zeit also, Gärten und Grünanlagen wilder und naturnäher zu gestalten!
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Insekt des Jahres: Stierkäfer
Der schwarz glänzende 14 bis 20 Millimeter große Stierkäfer ist mit seinem "Geweih" ein echter Hingucker. Dieses besteht aus drei "Hörnern" von denen die beiden längeren äußeren nach vorne gerichtet sind – der Grund für die Namensgebung. Die Hörner setzen die kleinen Insekten beim Kampf mit Rivalen oder zum Schutz von Nistplätzen ein. Der Käfer ernährt sich vom Kot pflanzenfressender Tiere und besetzt damit eine Schlüsselrolle in Ökosystemen. Die Mistkäferart kann mehr als das 1000-fache ihres eigenen Körpergewichts ziehen! Dies nutzen die Käfer, um Kot beispielsweise von Kaninchen, Rehen, Rindern und Schafen in Form einer Kugel als Nahrung für ihren Nachwuchs zu sammeln. Doch eine ansteigende Stallhaltung von Weidetieren und der zunehmende Einsatz von Arzneimitteln bei diesen sorgt laut Senckenberg-Institut für einen erheblichen Rückgang des Bestands in den letzten Jahrzehnten. Zwar gilt der Stierkäfer in Deutschland derzeit noch nicht gefährdet, doch ein weiteres Problem macht ihm zu schaffen: Sein Lebensraum von sandigen Heiden und lichten Kieferwäldern schrumpft.
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Vogel des Jahres: Kiebitz
In einer öffentlichen Abstimmung von NABU und LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern) gekürt: Der in Deutschland stark gefährdete Kiebitz. Früher war der Kiebitz weit verbreitet, doch die Trockenlegung von Feuchtwiesen durch die Landwirtschaft machten und machen dem Kiebitz immer stärker zu schaffen. In Deutschland wurden zuletzt nur noch rund 42.000 bis 67.000 Brutpaare gezählt. Allein zwischen 1980 und 2016 ist seine Zahl um 93 Prozent zurückgegangen.
Naturefund hat mit dem Kauf von Flächen auf der Insel Kirr und dem damit verbundenen langfristigen Verbleib dieser für den Naturschutz einen wichtigen Beitrag für den Erhalt von wiesenbrütenden Arten wie dem Kiebitz geleistet.
Reptil des Jahres: Kreuzotter
Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DHGT) hat die Kreuzotter zum Reptil des Jahres 2024 gekürt. Zu Unrecht eilte ihr der Ruf eines gefährlichen Gifttieres voraus, sodass vor 120 Jahren noch Fangprämien ausgesetzt und Zehntausende der Schlangen jährlich erschlagen wurden. Heute gilt die Kreuzotter in Deutschland als „stark gefährdet“, auch aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraums - lichte Wälder, Heideflächen und Moorränder. Daneben ist die kälteliebende Art eine Verliererin des Klimawandels und benötigt unseren Schutz.
Quellen:
Senckenberg, BUND , Deutsche Wildtierstiftung, NABU, DGHT, GEO