Eine Wiese für den Kiebitz
Der Kiebitz ist ein Wiesenvogel. Als Wiesenvögel bezeichnet man Vogelarten, die vorwiegend Feuchtgrünland besiedeln, am Boden brüten, dort ihre Jungen aufziehen oder die feuchte Wiesen als Nahrungsbiotope sowie Rast- und Durchzugsgebiete nutzen.
Da ihre angestammten Lebensräume vielfach zerstört oder stark im Rückgang begriffen sind, dient den Wiesenvögeln wie dem Kiebitz das feuchte Grünland unserer Kulturlandschaft als Ausweichlebensraum.
Freier Blick für Wiesenbrüter
Wiesenbrütende Vogelarten benötigen eine gut überschaubare Landschaft, um Feinde schnell erkennen zu können. Beispielsweise benötigt der Große Brachvogel noch mehr als andere Arten sichtfreie Räume, die nicht durch Gehölze oder Siedlungen unterbrochen sind.
Wiesenvögel sind zur Nahrungssuche auf wassergefüllte Senken, Tümpel und abgeflachte Grabenränder angewiesen. Außerdem spielt die Feuchte des Bodens eine entscheidende Rolle. Höchste Ansprüche stellen zum Beispiel Bekassine, Kampfläufer und Uferschnepfe, denn nur im nassen Boden können sie nach Nahrung sondieren und stochern.
Kiebitz droht zu verschwinden
Neben den typisch langbeinigen und langschnäbeligen wiesenbrütenden Vögeln gelten auch der Kiebitz und der Weißstorch als Leitarten für nasse und feuchte Wiesen. Allerdings: Während der Weißstorch zur Zeit einen Aufschwung erfährt, droht der Kiebitz als letzter Wiesenbrüter aus unserer Kulturlandschaft zu verschwinden.
Bereits verschwunden ist der Große Brachvogel und mit ihm viele andere für die Aue typische Tier- und Pflanzenarten. Der Kiebitz konnte bisher nur überleben, weil er als einziger Wiesenvogel in der Lage ist, auf angrenzende Äcker auszuweichen. Aber auch das ist für die Küken, die Nestflüchter sind, keine Überlebensgarantie.
Nur noch wenige erfolgreiche Bruten
Äcker sind für den Kiebitz vielmehr ökologische Fallen und der Kiebitz-Bestand ist nach wie vor stark rückläufig. Die wenigen erfolgreich verlaufenden Bruten können die Verluste nicht mehr wettmachen.
Steckbrief Kiebitz – Vanellus vanellus
- Familie der Regenpfeifer;
- Gehört zu den Wiesenbrütern oder 'Limikolen';
- Körpergröße: 28 – 31 cm, etwa 'taubengroß';
- Flügelspannweite: bis 75 cm;
- Oberseite: Grünlich;
- Unterseite: Schwarz-weiß;
- Ruf: 'Kie - wit, kie – wit!';
- Akrobatische Balzflüge;
- Lange Federholle auf dem Kopf.
Vorkommen Südhessen:
- Im Main-Kinzig-Kreis: Zahlreich auf dem Durchzug;
- Früher häufig als Brutvogel, heute sehr selten;
- Nur in geringer Zahl überwinternd;
- Februar: Eintreffen im Brutgebiet;
- Spätherbst: Wegzug.
Lebensraum:
- Ursprünglicher Lebensraum: Flachmoore, Feuchtgrünland, Wiesen und Weiden;
- Merkmal: Flach, baumarm, weithin offen, kurze Vegetation;
- Heutiger Lebensraum: Landwirtschaftlich genutzte Wiesen und Felder.
Nahrung:
- Sehr vielseitig: Insekten wie Käfer, Heuschrecken, Ameisen und deren Larven;
- Regenwürmer;
- Samen und Früchte der Wiesenpflanzen.
Brut:
- Nest am Boden;
- Legebeginn ab März;
- Gelegegröße: 4 Eier;
- Brutdauer: 26 – 29 Tage;
- Es brüten Männchen und Weibchen;
- Jungvögel sind Nestflüchter;
- Flügge nach 35 – 40 Tagen.
Machen Sie mit und helfen Sie uns, mehr Land für die Natur zu kaufen!