Im letzten Jahrhundert beinah ausgestorben
Der Seeadler war einst in vielen Ländern Europas weit verbreitet – bis ihn der Mensch beinah ausrottete. In den Sechziger Jahren lebten in Deutschland nur noch circa 60 Seeadler-Paare. Bis 1993 galt die Art als vom Aussterben gefährdet. Dank intensiven Naturschutzbemühungen hat sich die Zahl der in Deutschland lebenden Exemplare laut NABU auf derzeit wieder über 700 Brutpaare erholt. Grund genug, den Seeadler 2005 von der Roten Liste bedrohter Arten in Deutschland zu streichen.
Gut 80 Prozent der Seeadler in Deutschland leben heute im Nordosten der Republik. Mehr als 360 Brutpaare in Mecklenburg-Vorpommern. Auch an unserem Projektstandort auf der Insel Kirr sind die Seeadler wieder heimisch. Knapp 30 Seeadler kommen auf der kleinen Insel vor.
Steckbrief
Aussehen:
Seeadler gehören mit einer Größe von bis zu 92 Zentimetern und einer Flügelspannweite von bis zu 240 Zentimetern zu den größten Greifvögeln Europas. Ausgewachsene Seeadler sind durch ein dunkelbraunes Gefieder aus, welches um den Kopf herum heller wird, einem hellen Schwanz und gelben Schnabel zu erkennen. Auch im Flug ist der Seeadler unverwechselbar: Sein vergleichsweise kurzer Schwanz, der lange nach vorne gereckte Hals und breite Flügel machen den Seeadler zu einem echten Naturschauspiel.
Lebensraum:
Am häufigsten ist der Seeadler in Deutschland im Norden anzutreffen. Hier findet er großflächige waldreiche Landschaften, in die er seine Horste bauen kann, gepaart mit Meeresküsten, großen Seen oder Flusslandschaften, welche er zur Nahrungssuche braucht. Nur wenn diese Bedingungen erfüllt sind, findet er sowohl Nahrung als auch geeignete Brutstätten.
Fortpflanzung:
Seeadler verbringen ihr Leben meist in monogamen Dauerehen. Die Weibchen bebrüten die ein bis drei Eier, während die Männchen den Nachwuchs mit Nahrung versorgen. Nachdem der Nachwuchs nach einer Brutddauer von 34 bis 46 Tagen geschlüpft ist, wird er von den Eltern versorgt, bis er nach 70 bis 90 Tagen flügge ist. Danach verlassen die Adlerjungen das Revier der Eltern und suchen nach anderen futterreichen Plätzen. An diesenversammeln sich mitunter bis zu 20 Jungvögel und nutzen gemeinsam Schlafplätze. Sind die Seeadler dann alt genug, um sich fortzupflanzen, beziehen diese häufig Brutreviere in der Nähre ihres Geburtsorts.
Nahrung:
Der Seeadler ernährt sich überwiegend von Fischen, die sich nah an der Wasseroberfläche aufhalten. Dabei können die Greifvögel Fische bis zu einem Gewicht von fünf Kilogramm erbeuten. Daneben zählen aber auch Vögel oder Aas zu den Nahrungsquellen.
Bedrohung der Seeadler
Zwar haben Seeadler kaum natürliche Feinde, doch auch heute gibt es noch Gefährdungsursachen für die imposanten Tiere. So werden die Seeadler auch heute noch illegal verfolgt. Zudem werden alte Baumbestände, welche er zum Nisten benötigt, zerstört. Beispielsweise zur Ausweitung der Infrastruktur oder Windkraftanlagen. Doch auch Giftköder oder die Vergiftung durch Bleimunition setzen den Seeadlern zu.
Umso wichtiger ist es, natürliche Lebensräume des Seeadlers zu erhalten. Helfen Sie uns dabei! Wir kaufen Flächen auf der Insel Kirr und erhalten diese damit langfristig für die Natur. Knapp 130.000 m² Fläche haben wir bereits geschützt. Helfen Sie uns, weitere Flächen zu kaufen!