Erste Schäden in der Landwirtschaft gibt es bereits. Fällt nicht bald Regen, dann könnte die Situation für Landwirte ähnlich katastrophal werden wie in den Dürrejahren 2018, 2019 und 2022. Durch den seit mehreren Wochen ausbleibenden Regen sind die Ende April noch sehr feuchten Böden inzwischen stark abgetrocknet. Landwirte sehen bereits erste Trockenheitsschäden beim Weizen. Auch Straßenbäume und Sträucher in den Städten leiden unter der anhaltenden Trockenheit.
Zur Trockenheit kommt die Sonneneinstrahlung
Das große Problem ist, dass nicht nur der Regen ausbleibt, sondern auch die Sonne durchgehend scheint. Dadurch ist der Boden hoher Strahlung ausgesetzt, die ihn zusätzlich austrocknet. Das Wasserspeichervermögen der Böden ist auf Werte unterhalb von 50 % gesunken, was es für die Pflanzen immer schwieriger macht, Feuchtigkeit aus dem Boden zu ziehen. Besonders kritisch ist die Situation beim Weizen. Sommerfrüchte wie Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben haben Schwierigkeiten, das Wasser aus der oberen Bodenschicht zu ziehen, da keines mehr vorhanden ist. Raps und Gerste können dagegen noch von der Restfeuchte im tieferen Boden leben und sind daher weniger von der Trockenheit betroffen. In den Städten sind Straßenbäume und Sträucher stark gefährdet und benötigen dringend neuen Regen.
Lesen Sie hier, wie die Anbaumethode Dynamischer Agroforst in der Landwirtschaft trotz Hitze und Dürre wirksam sein kann.
Tröpfchenbewässerung anstelle von Sprinkleranlagen
Der Bund für Umwelt und Naturschutz wirbt für ein Umdenken bei der Bewässerung von Feldern. Sachsen-Anhalts Landesgeschäftsführer Kunz erklärte gegenüber dem MDR, dass die bisher verwendeten Sprinkleranlagen verschwenderisch seien. Er schlug vor, die Tröpfchenbewässerung zu fördern, da der Anreiz zum Wassersparen für Landwirte bisher zu gering sei.
Eine Wasserwende wird benötigt
Um den sparsamen Umgang mit Wasser zu fördern, schlug Bundesumweltministerin Lemke in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" vor, auch beim Städtebau mehr Wert auf das Halten und Speichern von Wasser zu legen. Oft würden Städte versiegelt und Kanalisationssysteme gebaut, die das Wasser schnell ableiten sollten.
Der Bau von Straßen sei bisher wichtiger gewesen als Hitzeschutz für die Bevölkerung. Lemke forderte angesichts der Klimakrise ein Umdenken. „Mehr Grün, weniger Beton, das ist die Stadt der Zukunft“, sagte sie.
Auch gäbe es die Möglichkeit "Winterwasser" für den Sommergebrauch zu speichern. Vor allem sei es jedoch erforderlich, das Bewusstsein der Menschen zu bilden und zu ändern. An manchen Tagen wird es nicht mehr möglich sein, gängige Praktiken wie das Bewässern von Rasenflächen und das Befüllen von Pools fortzuführen. Inzwischen haben bereits mehrere Kommunen bundesweit Beschränkungen für die Wasserentnahme erlassen.
Wie kann im Haushalt einfach Wasser gespart werden?
- Installation wassersparender Armaturen
- Warmwasser mit Sonnenkollektoren erwärmen
- Smarte Wasserzähler können flexibel Verbräuche steuern
- Waschmaschine und Geschirrspüler sollten am besten nachts zwischen 22 und 6 Uhr immer mit der Spartaste laufen
- Im Garten Regenwasser in einer Tonne oder Zisterne auffangen und speichern
- Bewässerung von Pflanzen abends oder nachts
Welche Ideen gibt es sonst noch?
- Der Deutsche Bund der verbandlichen Wasserwirtschaft schlägt eine Einführung von Wasserkontingenten in den Kommunen vor: Der Grundbedarf wird mit einem günstigen Basistarif gedeckt, darüber hinaus staffeln sich die Preise nach oben
- für bestimmte Zwecke wie Toilettenspülung könnte Trinkwasser durch Brauchwasser wie beispielsweise Regenwasser ersetzt werden.
- Auch der Einsatz von Grauwasser ist vorstellbar. Grauwasser ist fäkalienfreies, gering verschmutztes Abwasser aus Bädern, Duschen oder Waschmaschinen, das durch Aufbereitung einer Zweitnutzung als Brauch- bzw. Betriebswasser dienen kann. Küchenabwässer gehören im Übrigen aufgrund der höheren Belastung mit Fetten und Speiseabfällen nicht dazu.
Quellen: