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Einkaufsratgeber Fisch

Fisch und Meeresfrüchte sind die einzigen Nahrungsmittel, die noch in großer Menge aus der Wildnis entnommen werden.

Überfischung

Die weltweite Überfischung der Meere gilt heute als größte Bedrohung für das Überleben der darin lebenden Tierwelt. Insgesamt gelten mittlerweile 33 Prozent der kommerziell genutzten Fischbestände als überfischt, 60 Prozent als maximal genutzt. Dabei ist insbesondere die Situation in den Gewässern Europas dramatisch – So gelten im Mittelmeer und im Schwarzen Meer mehr als 60 Prozent der Fischbestände als überfischt. 

Und die Lust nach Fisch auf unserem Speiseplan nimmt immer weiter zu. Wurden im Jahr 1950 noch um die 13 Millionen Tonnen Fisch pro Jahr gefangen, hat sich dieser Wert in den letzten Jahren drastisch erhöht. So werden seit der Jahrtausendwende circa 90 Millionen Tonnen Fisch pro Jahr gefangen. Sollte sich an diesem Trend nichts ändern, werden laut Wissenschaftlern die meisten Fischbestände bis zum Jahr 2048 überfischt sein.

Neben Wildfisch verspeisen wir auch Tiere aus Aquakulturen. Dabei werden rund 47 Millionen Tonnen Fisch jährlich in Teichen, Becken oder Meereskäfigen gezüchtet. Zwar werden durch die Zucht die Wildbestände geschont, doch häufig handelt es sich um Massentierhaltung auf engstem Raum. Bei einigen Anlagen führen Futtermittelreste und Ausscheidungen außerdem zur Überdüngung der umliegenden Meeresgebiete. 

Tipps für den verantwortungsvollen Einkauf

Wer ab und an ein Stück Fisch genießen möchte, gleichzeitig aber auch auf die Umwelt achten und die Meere und deren Bewohner schonen möchte, kann die nachfolgenden Tipps beachten.

Zum einen sollte beim Kauf auf Bio- und Umweltsiegel geachtet werden. Für Fisch aus Zuchten sind Produkte mit den Siegel von ASC zu empfehlen. ASC-Betriebe müssen nachweisen, dass sie bestimmte Wasserqualitäten einhalten und die Sterblichkeitsrate der Fische in der Zucht gering ist. Des Weiteren dürfen diese Betriebe zur Mast kein Fischmehl verwenden, welches aus überfischten Beständen stammt.

Auch die Siegel der Bio-Anbauverbände von Bioland und Naturland sind beim Kauf von Zuchtfischen eine gute Wahl. Das Siegel Bioland zertifiziert nur Friedfische, die sich pflanzlich und ohne Fischfutter ernähren. Es garantiert, dass eine geringe Besatzdichte eingehalten wird und der Einsatz von Hormonen ist bei der Zucht verboten. Das Siegel Naturland achtet besonders auf eine tiergerechte Haltung, schreibt bestimmte soziale Standards für Mitarbeiter in der Fischzucht vor und erlaubt überdies keine Fischerei eigens zu Futterzwecken. Auch hier ist der Verzicht auf Gentechnik und Hormone vorgeschrieben.

Für Wildfisch bietet das MSC-Siegel, welches von einer internationalen Non-Profit Organisation vergeben wird, derzeit noch eine umfassende Orientierungshilfe. Das Siegel garantiert, dass Bestände nicht überfischt und Fische mit schonenden Methoden gefangen werden. Generell gilt auch, dass nicht jeder Fisch ohne Siegel bedenklich ist. Verbraucher sollten sich aber vor dem Einkauf informieren, welche Fische aus welchem Verbreitungsgebiet unbesorgt verzehrt werden können. 

Ein weiterer Tipp der den Verbrauchern nahe gelegt werden kann, ist Fisch als Delikatesse zu genießen. So würde der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch der Deutschen um fast die Hälfte auf 8 Kilogramm sinken, wenn jeder Deutsche nur einmal pro Woche Fisch essen würde.

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