500 seltene Elsbeeren
Die Elsbeere ist ein Baum, den kaum einer kennt. Zu Unrecht, findet Katja Wiese von Naturefund, die nun mit Unterstützung von EURid, Verwalter der Top-Level-Domain „.eu“, genau diesen seltenen, ökologisch bedeutsamen Baum in Calden (Nordhessen) aufforsten wird.
Früher war die Elsbeere als wertvolle Nutzholzart geschätzt und begehrt. Heute jedoch gehört sie mit weniger als 1% Vorkommen zu den seltensten Baumarten in Deutschland. Der mittelgroße, langsam wachsende Baum, der Sonne und Wärme liebt, war uninteressant für die Waldwirtschaft geworden und wurde im Laufe der Jahrhunderte durch Buchen und Fichten verdrängt.
Elsbeeren bieten vielen Insekten Nahrung und Lebensraum
Dabei trotzt die Elsbeere mit ihren stabilen Wurzeln nicht nur Stürmen und langen Trockenperioden im Sommer, sie ist auch ökologisch für zahlreiche Arten wertvoll. Ihre Blüte im Mai und Juni bietet vielen Insekten Nahrung und Lebensraum.
Im Herbst liefert sie mit ihren apfelförmigen rot-braunen kleinen Beeren nahrhaftes Futter für Vögel und Kleinsäuger. Außerdem ist die Elsbeere eine wichtige Futterpflanze für die Raupen verschiedener Schmetterlingsarten wie den zum Beispiel den Gelben Weißdornspanner.
Ein glücklicher Zufall: Der Anruf von EURid
Diese große ökologische Bedeutung war Anlass für Naturefund, dieser besonderen Baumart eine Chance zu geben. Ein glücklicher Zufall war dann ein Anruf von EURid (Abkürzung von European Registry of Internet Domain Names) bei Naturefund Anfang des Jahres, die nach einem Aufforstungsprojekt in Europa suchte.
EURid wurde 2003 von der Europäischen Kommission zum Verwalter der .eu Top-Level-Domain bestimmt und erhielt als erster europäische Domain-Verwalter die EMAS-Registrierung. EMAS steht für „EU Eco-Management and Audit Scheme“ und ist ein Instrument für Unternehmen zur Evaluierung, Berichterstattung und Verbesserung ihrer Umweltfreundlichkeit.
Naturgemäße Waldwirtschaft um Elsbeeren ergänzt
Als Katja Wiese von Naturefund Giovanni Seppia, Leiter der „External Relations“ bei EURid, von der seltenen Elsbeere erzählte, war dieser sofort Feuer und Flamme. Schnell war ein passender Standort gefunden: Der Gemeindewald von Calden, einer Gemeinde nördlich von Kassel, wird seit 20 Jahren nach den Grundsätzen der naturgemäßen Waldwirtschaft als Dauerwald bewirtschaftet.
Neben der Holznutzung gehört der Erhalt der Biodiversität zu einem der vorrangigen Ziele dieser Bewirtschaftungsart. Zur Anreicherung des bis jetzt maßgeblich von Buchen geprägten Waldes, sollen Anfang November die ersten 500 Elsbeeren gepflanzt werden. Bei einer Einführungsveranstaltung in den Räumlichkeiten des Europäischen Parlaments in Straßburg im Mai 2012 präsentierte der Domain-Verwalter die Aufforstungs-Initiative: 500 Elsbeeren sollten für die Mitglieder des EU-Parlaments in Calden gepflanzt werden.
Doch bei der Aufforstung geht es um viel mehr, als nur um die Wiederkehr eines ökologisch und ökonomisch wertvollen Baumes: Die Aufforstungsfläche von 4.500 m², die an artenreiche Kalkmagerrasen, Heckenzüge und Waldflächen angrenzt, stellt eine wichtige Verbindung zwischen Wald und Offenland dar. Ein lichtdurchlässiger Wald mit Elsbeeren als zentrale Baumart bietet zukünftig Lebensraum für zahlreiche Arten, Misteldrossel und Zauneidechse.
Virtuelle und reale Verbindung in Europa
„Für diese Arten tragen wir globale Verantwortung,“ so Giovanni Seppia, „Die .eu-Domain Namen sind ein Symbol für die virtuelle und auch reale Verbindung in Europa. Ich finde es daher ein schönes Zeichen, dass wir einen Beitrag leisten, die natürliche Vielfalt bei uns zu erhalten.
Die Pflanzung der 500 Elsbeeren erfolgte am 2. November 2012 im Wald, zwischen Calden-Obermeiser und Niederlistingen ein. Es ist das erste gemeinsame Projekt von EURid und Naturefund, weitere Aufforstungsprojekte sollen folgen.
Zu den Pressefotos: www.naturefund.de/pressefotos
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