Das aktuelles Elbe-Hochwasser ist ein Testfall für die Schutzkonzepte der Bundesländer. Die Länder setzen weiterhin zu viel auf klassischen Hochwasserschutz, statt den Flüssen mehr Raum zu geben und die Deiche weiter ins Land hinein zu verlegen.
Flut an der Elbe
Liebe Leserin, lieber Leser, Erneut kommt an der Elbe die Flut. Die Bilder von der so genannten 'Jahrhundertflut' im August 2002 vor Augen, wiederholen sich, sehr wahrscheinlich, nicht zum letzten Mal. Die Bundesländer entlang der Elbe haben die vorliegenden Konzepte für Deichrückverlegungen nur teilweise umgesetzt mit entsprechenden Konsequenzen für die Menschen, die wir derzeit täglich im Fernsehen sehen. Immer noch setzen die Länder beim Hochwasserschutz zu stark auf klassische Instrumente wie Polder und Rückhaltebecken, statt die Deiche weiter ins Land hinein zu verlegen. Den Beweis dafür liefert das aktuelle Elbe-Hochwasser, das von der großflächigen Schneeschmelze verursacht wird.
Sachsen und Sachsen-Anhalt sind Vorreiter
Georg Rast, Hochwasserexperte des WWF, stellt klar: "Wir müssen den Flüssen schlicht und ergreifend mehr Raum geben, wenn wir große Wassermengen ableiten wollen, ohne das Risiko gravierender Schäden einzugehen." Unter den Bundesländern ist Sachsen-Anhalt Vorreiter im Hochwasserschutz. Dort wurden in den letzten Jahren auf der gesamten Elbe-Strecke Deichrückverlegungen geplant und zum Teil sogar schon durchgeführt. Auch in Sachsen wurden nach der 'Jahrhundertflut' flächendeckend Grundlagendaten und Hochwassergefahrenkarten erstellt. Im Fokus sind tragfähige und langfristige Konzepte zum Hochwasserschutz und weniger, die Deiche kurzfristig zu flicken.
Niedersachsen bleibt stur
Doch nicht alle Bundesländer an der Elbe haben das begriffen. Vor allem Niedersachsen lehnt den ökologischen Hochwasserschutz immer noch ab. Dort werden die bestehenden Deiche auf Biegen und Brechen verteidigt. Dies geht zu Lasten der Natur in den Elbauen und der dort lebenden Menschen. Auch der gesamte Donauraum ist zurzeit von einer anhaltend hohen Hochwasserwelle betroffen, vermutlich wird die untere Donau mit ihrem Nebenfluss Theiss in Ungarn extrem hohe Wasserstände erreichen. Auch hier wurde ein bereits vorliegendes Hochwasserschutzkonzept nicht umgesetzt, mit den entsprechenden Konsequenzen.