Bedrohungslage Artenschwund
Schätzungen zufolge leben etwa acht Millionen Tier- und Pflanzenarten auf der Erde. Fast eine Million davon sind vom Aussterben bedroht und drohen damit für immer zu verschwinden. Besonders beängstigend ist, dass der Artenschwund immer schneller voranschreitet. Tatsächlich gibt es nicht wenige, die der Ansicht sind, dass das Artensterben sogar eine größere Bedrohung als der Klimawandel selbst ist, auch wenn beide Krisen ohne jeglichen Zweifel miteinander verbunden sind. Während beim Klimawandel die Hoffnung besteht, ausgestoßenes CO2 irgendwann einmal aus der Luft wieder zu entnehmen, bleiben ausgestorbene Arten verschwunden und kommen nicht wieder zurück.
Warum wir von der Vielfalt abhängig sind
Wie problematisch das ist, wird einem erst klar, wenn man versteht, dass alle Arten essenziell für das ökologische Gleichgewicht sind. Stirbt eine Art, hat das auch Auswirkungen auf andere Arten, weil eine wichtige Nahrungsquelle verloren geht. Diese Räuber-Beute-Beziehungen kommen irgendwann auch ganz oben an der Nahrungskette an und haben dann auch Auswirkungen auf Haie, Wale und auch den Menschen. Jede Pflanze und jedes Tier nimmt auf der Welt eine bestimmte Rolle ein. Fällt eine Art weg, kann deren Rolle nicht mehr richtig ausgeführt werden. Das klassische Beispiel hierfür ist wohl die Biene. Bienen bestäuben Blüten und sorgen somit dafür, dass wir Obst, Gemüse und Beeren essen können. Zwar gäbe es auch noch andere Lebensmittel, wie zum Beispiel Weizen oder Reis, die auch ohne die Bestäubung von Bienen wachsen, jedoch enthalten eben jene Obst- und Gemüsesorten oftmals überlebensnotwendige Vitamine. So wie die Biene hat auch jede andere Art ihre Relevanz. Viele unserer wichtigsten Medikamente enthalten zum Beispiel seltene Pflanzenstoffe. Auch unser Gesundheitswesen hängt an dem Erhalt der Biodiversität. Die Gründe, warum wir also alles versuchen müssen, um den Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen, sind vielschichtig.
Wissenschaftliche Erkenntnisse geben Aufschluss
Den Ergebnissen einer aktuellen Studie zufolge sind die Hauptgründe des derzeitigen Artensterbens die Umwandlung naturnaher Biotope in landwirtschaftliche Nutzfläche und der damit oftmals einhergehenden Nutzung von Pestiziden sowie die Ausbeutung seltener Tier- und Pflanzenarten durch den Menschen. Umweltverschmutzung und Klimawandel und die damit einhergehenden sich verändernden Umweltbedingungen werden an dritter bzw. vierter Stelle angeführt. Um zu diesen Ergebnissen zu gelangen, haben die Forschenden naturwissenschaftliche Studien ausgewertet, die seit 2005 veröffentlicht wurden und in denen die Auswirkungen mehrerer direkter Einflussfaktoren auf den Zustand der biologischen Vielfalt verglichen wurden. Die Studie zeigt, dass es nicht ausreicht, lediglich den Klimawandel zu bekämpfen, um das Artensterben aufzuhalten. Vielmehr müssen neue Richtlinien für die Fischerei und Wilderei zu erlassen und die Nutzung von Pestiziden strenger reglementiert werden. Auch nachhaltigere Wege in der Landwirtschaft wie beispielsweise die Anbaumethode Dynamischer Agroforst können zu einer Verbesserung der Situation führen.
Aktiv werden im Natur- und Artenschutz
Glücklicherweise müssen wir uns nicht ausschließlich auf die Politik verlassen, auch wir können handeln und einen großen Beitrag zum Erhalt der Arten leisten. Die Schaffung von sicheren Lebensräumen für Insekten, kann beispielsweise im Grunde von jeder Person, die einen Garten besitzt vorangetrieben werden. Hier eignet sich bestens das Anlegen von Blühwiesen oder Insektenhotels. Wer gerne eine Anleitung für das Bauen eines Insektenhotels hätte, findet diese bei uns auf der Website.
Wer keinen Garten besitzt oder auch international Ökosysteme bewahren möchte, kann beispielsweise für eines unserer internationalen Projekte in Madagaskar oder Bolivien spenden. Hier schützen wir gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung vor Ort gesamte Ökosysteme, geben Tieren und Pflanzen ihren Lebensraum zurück und bewahren diesen vor weiterer Ausbeutung.
Quelle:
Studie: „The direct drivers of recent global anthropogenic biodiversity loss“