Naturefund will gemeinsam mit der Naturstiftung David 210.718 m² (21,7 Hektar) Buchenwald in Nordost-Thüringen kaufen. Die Hohe Schrecke umfasst 7.300 ha Wald, die offenbar zu keiner Zeit komplett abgeholzt wurden, eine absolute Seltenheit in Deutschland.
Ein großes, naturnahes Waldgebiet in Nordthüringen
Der Wald befindet sich auf dem Höhenzug „Hohe Schrecke“ am nördlichen Rand des Thüringer Beckens. Es ist eines der wenigen, großen, unzerschnittenen Waldgebiete in Deutschland, die seit dem Mittelalter nur teilweise forstwirtschaftlich genutzt und nie komplett angeholzt wurde. Ein Laubmischwald blieb erhalten, dem Experten Urwaldnähe bescheinigen. Uralte, knorrige Baumriesen erheben sich geheimnisvoll. Luchs, Wildkatze und Rothirsch finden hier einen Lebensraum. Eine absolute Besonderheit sind Urwaldreliktarten, die auf der Hohen Schrecke wieder entdeckt wurden und den Urwaldcharakter des Waldes bestätigen. Grunddaten Projekt
Lage
Nordöstliches Thüringen und südwestliches Sachsen-Anhalt, zwischen Sömmerda, Artern und Bad Bibra.
Größe
210.718 m²
Tierwelt
Rothirsch, Wildkatze, Luchs, zahlreiche Fledermausarten darunter Bechsteinfledermaus, Rauhautfledermaus und Nymphenfledermaus, Hohltaube, Grauspecht, Raufußkauz, Uhu sowie 11 Urwaldreliktarten (Totholzkäfer).
Die Waldflächen waren niemals gerodet. Dies belegen die neun, bisher nachgewiesenen Urwaldreliktarten, die nur auf dauerhafte urwaldähnliche Waldbestände angewiesen sind. Die sehr ursprünglichen Bestände haben einen hohen Totholzanteil und mächtige Alt-Buchen. Besonders hervorzuheben sind die Fledermaus-Gemeinschaften aus hochgradig gefährdeten Arten. In einem Trockenriss einer mächtigen Alt-Buche wurde eine Wochenstube von 570 Weibchen der Rauhaut- und der Großen Bartfledermaus gefunden. Es ist ein deutschlandweit einmaliger Nachweis und der erste Nachweis einer Wochenstube der Rauhautfledermaus in Thüringen.
Geschichte
Die Hohe Schrecke wurde über mehrere Jahrhunderten bis 1934 von der Werther’schen Forstverwaltung extensiv genutzt. Im Zeitraum 1934 bis 1992 diente sie als Militärfläche, zuerst von der Deutschen Wehrmacht und ab 1945 von den Sowjettruppen. Eine geregelte Forstwirtschaft fand in diesem Zeitraum nicht statt. Ab 1992 übernahm die Bundesrepublik Deutschland kurzfristig die Hohe Schrecke und übergab sie dem Freistaat Thüringen. Der Freistaat Thüringen begann mit der Privatisierung der einmaligen Laubwaldflächen. Mitten in diesem Prozess hinein – bisher waren erst 1.000 ha von 4.500 ha Gesamtfläche privatisiert – begann eine gemeinsame Initiative der Anrainerkommunen und der Naturstiftung David, die erfolgreich den Wald für den Naturschutz sicherte. Im Jahr 2004 wurde auf der Hohen Schrecke das mit knapp 3.500 Hektar größte Naturschutzgebiet Thüringens ausgewiesen. Ein umfangreicher Plan für die naturschutzfachliche Entwicklung des Gesamtgebietes wurde entworfen. Der Ankauf der Waldflächen ist ein wichtiger Schritt, um den Wald in einen Urwald zu überführen.
Partner
Die Naturstiftung David ist der Partner von Naturefund. Sie wird langfristig Eigentümerin und Hüterin der Fläche. Momentan gehört die Waldfläche einer weit entfernt liegenden Kommune.
Betreuungskonzept
Der Buchenbestand wird nach Ankauf als dauerhafte Wildnisfläche ohne jegliche forstliche Nutzung ausgewiesen und damit Teil des insgesamt 264 Hektar großen Wildnisgebietes werden. Die Waldflächen werden auch in der neuen Naturschutzgebietsverordnung als dauerhafte Wildnisflächen ausgewiesen. Direkt Land für die Natur schützenMehr über den BuchenwaldMehr über den RothirschMehr über die Urwaldreliktarten