Naturschutzorganisationen fordern seit vielen Jahren einen Fangstopp. Nun will endlich Monaco beantragen, dass der Rote Thunfisch bei der nächsten Artenschutzkonferenz im März 2010 unter Schutz gestellt wird.
Akut vom Aussterben bedroht
Der auch Blauflossentunfisch (Thunnus thynnus) genannte Speisefisch ist massiv überfischt. Im Mittelmeer ist er in den letzten zehn Jahren auf weniger als ein Viertel seines ursprünglichen Bestandes zurückgegangen, im westlichen Atlantik sogar auf ein Fünftel. Der dortige Bestand steht daher seit Jahren auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN. In den letzten 50 Jahren war die Population um etwa 75 Prozent eingebrochen. Bestandsuntersuchungen sehen die fortpflanzungsfähige Population akut in ihrer Existenz gefährdet. Nach dem Jahr 2012 droht sogar die unwiederbringliche Ausrottung der Thunfische im Mittelmeer.
Roter Thunfisch oder Blauflossenthunfisch
Rote Thunfische leben im nördlichen Atlantik und im Mittelmeer, ein etwas kleinerer Blauflossenthun ist in Teilen des Pazifiks zu Hause, eine dritte Art in den südlichen Meeren. Der Körper des Blauflossentuns ist kräftig und stromlinienförmig. Die Schwanzflosse ist sichelförmig -- eine ideale Form für langes, schnelles Schwimmen. Er durchquert die Weltmeere wie andere Fische einen Binnensee. Fast 80 Stundenkilometer ist er schnell. Oft schwimmt er nahe der Oberfläche, gelegentlich springt er über sie hinaus oder taucht bis zu tausend Meter in die Tiefe. Mancher von ihnen wird 40 Jahre alt, wiegt 600 Kilo und wird bis zu vier Meter lang – wenn er denn nicht vorher gefangen wird. Doch ein 600 Kilogramm schwerer Thunfisch wird fast kaum noch gefangen.
Begehrt in Sushi-Bars
Sein Fleisch, das noch vor 100 Jahren aufgrund seines intensiven Geschmacks nur an Hunde verfüttert wurde, gilt in Japan mittlerweile als Delikatesse. Durch den internationalen Erfolg der Sushi-Bars begehren ihn heute auch Gastronomen in aller Welt. Auf dem Fischmarkt in Tokio kauften zwei Sushi-Bar-Eigner im Januar 2009 ein 128 Kilogramm schweres Exemplar für 100.000 Dollar. Das ist zwar kein repräsentativer Preis, denn die traditionellen Auktionen zu Jahresbeginn ziehen besonders motivierte Bieter an. Doch 20.000 Dollar für einen Fisch sind nicht selten. Kein Wunder, dass hochmoderne Fischerboote mit Radar, Ultraschall und Echolot hinter ihm her sind. Vor einigen Jahren setzten sie auch Flugzeuge ein, das aber ist heute verboten. Doch die Fischer nutzen neue Methoden. Sie umzingeln die Schwärme mit kilometerlangen Netzen und ziehen diese von unten zu. Für die Tiere gibt es kein Entkommen. Mit jedem Fangzug verengen sie jedoch auch ihr Geschäft.
Gemeinsam für den Erhalt des Thunfisches
Naturefund begrüßt sehr die Bereitschaft der Bundesrepublik Deutschland, den vom Fürstentum Monaco gestellten Antrag auf Schutz des Blauflossenthunfisches zu unterstützen. In den nächsten Wochen wird auch die Europäische Union über ihre Position dazu beraten. Nur wenn Naturschutz und Fischerei an einem Strang ziehen, kann der Blauflossenthun davor bewahrt werden, für immer ausgerottet zu werden.