Nur noch 5.000 bis 7.000 Tiger leben in der freien Wildbahn. Das Verbreitungsgebiet dieser Raubkatzen beträgt noch sieben Prozent ihrer ursprünglichen Ausdehnung. Eine Studie zeigt nun, dass der Tiger eine echte Überlebenschance haben könnte.
7% des ursprünglichen Verbreitungsgebiets
Liebe Leserin, lieber Leser, Tiger kommen in weit weniger Regionen vor, als bislang gedacht. Nach den Ergebnissen der umfangreichsten Untersuchung zum Tigerbestand, die je durchgeführt wurde, besiedelt der Tiger nur noch sieben Prozent seines ursprünglichen Verbreitungsgebiets. Mit Hilfe von Satellitenbildern und mehr als 3.000 Informationen zu Tigervorkommen identifizierten über 160 Forscher nun potenzielle Lebensräume für Tiger.
Vier große Tiger-Landschaften
Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass es noch nicht zu spät ist. Insgesamt wurden vier große Tiger-Landschaften mit jeweils mehr als 500 Tieren gefunden. Darüber hinaus hat Asien noch 76 Regionen mit zusammen über 1,1 Millionen Quadratkilometern, in denen Tiger eine Zukunft haben könnten. Die vier großen grenzübergreifenden Tiger-Landschaften liegen im russisch-chinesischen Fernen Osten, im Terai-Tiefland zwischen Indien und Nepal, im Namdapha-Manas Wald zwischen Bhutan, Myanmar und Indien sowie in der Tenasserim-Region von Myanmar und Thailand.
Schutz und die Verbindung isolierter Lebensräume
Naturschutzorganisationen fordern die Umsetzung einer Vier-Punkte-Strategie: Den grenzübergreifenden Schutz der vier großen Tiger-Landschaften und zehn weiterer Gebiete, die Einrichtung von Tiger-Korridoren zur Vernetzung kleiner, isolierter Lebensräume sowie die gezielte Unterstützung der Ausbreitung fortpflanzungsfähiger Tiger. "Parallel müssen wir den Kampf gegen die Wilderei und den Schmuggel mit Tigerteilen ausweiten und dürfen auch nicht vergessen, die Beutetiere des Tigers zu schützen", sagt WWF-Experte Roland Melisch.
Überleben sichern
Der Gesamtbestand der Tiger wird auf 5.000 bis 7.000 Tiere geschätzt. Verglichen mit 1906 ist dies ein Rückgang um 95 Prozent. Drei Tiger-Arten sind im Laufe des 20. Jahrhunderts ausgestorben, eine vierte wurde seit über 25 Jahren nicht mehr gesichtet. Doch die Umsetzung der Vorschläge aus der Studie könnte diesen Negativ-Trend stoppen und das Überleben dieser einzigartigen Raubkatze sichern.