Ist das ganzheitliche Weidemanagement effektiv?
Wie funktioniert das ganzheitliche Weidemanagement?
Bei diesem regenerativen System beweiden viele Tiere für eine kurze Zeit eine räumlich begrenzte Fläche. Anschließend folgt eine lange Ruhephase der Weide. So wird die natürliche Beweidung weiterziehender Wiederkäuerherden nachgeahmt. Durch die zeitlich begrenzte Beweidung der Flächen wird nur der obere Teil der Grashalme abgefressen. Es bleibt genug Grün übrig, dass das Gras dank Fotosynthese Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen kann. Zudem verstärkt sich das Wurzelwachstum. Ziel ist es, Kohlenstoff und Wasser in den Böden zu binden und dadurch die Produktivität der Weide sowie die Resilienz der Grasnarbe zu erhöhen.
Die Aufrechterhaltung normaler Boden- und Ökosystemfunktionen in der Landschaft und im Wassereinzugsgebiet sind nur möglich, wenn eine angemessene Pflanzendecke und Artenzusammensetzung vorhanden ist. So wird der Boden vor Nährstoffverlusten geschützt – die Bedingungen für das Gedeihen von Bodenmikroorganismen und die Aufrechterhaltung von Ökosystemdienstleistungen sind gegeben.
Grundsätze
Beim ganzheitlichen Weidemanagement gibt es eine ganzheitliche Perspektive auf die Landwirtschaft, die Wechselbeziehungen beachtet und gleichzeitig die Erhöhung der biologischen Vielfalt und Steigerung der Produktion zum Ziel hat. Zudem wird Dürre im Ganzheitlichen Weidemanagement gemessen. Die Aufteilung erfolgt anhand dessen, inwieweit Feuchtigkeit für wachsende Organismen zur Verfügung steht, wie gut Feuchtigkeit über das Jahr verteilt ist und wie schnell tote Vegetation verrottet.
Auch die ursprünglichen Bewegungen wilder Tierherden spielt eine Schlüsselrolle: das Verhalten führt dazu, dass auf den Flächen neue Gräser ausgesät und gleichzeitig gedüngt wird. Nicht zuletzt ist auch er Zeitfaktor wichtig: Die kurzzeitige Beweidung einer Fläche ist entscheidend, um Überweidung zu vermeiden.
Mehr zu den Prinzipien des ganzheitlichen Weidemanagements
Konsequenzen von Überweidung
Die Beweidung durch Vieh kann zu einer Verringerung der Bodenbedeckung und einer veränderten Zusammensetzung der Weiden durch den Verlust von schmackhaften Futterarten sowie einer geringeren Streuabdeckung führen. Dies wirkt sich negativ auf die Landschaftsfunktion und letztlich auf die Viehzucht aus. Bei einem kontinuierlichen Beweiden wird die Blattmasse permanent reduziert. Die Pflanze kann dann nicht in den Aufbau von Wurzelmasse investieren, sie erschließt nicht die tieferen Bodenschichten, sondern wurzelt nur oberflächlich und ist anfällig für Trockenheit.
Vergleichende Untersuchungen zeigen Vorteile
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass durch ein ganzheitliches Weidemanagement im Vergleich zu herkömmlichen Beweidungspraktiken eine bessere Vegetationszusammensetzung und höhere Biomasseerträge erzielt werden können. Gleichzeitig sind höhere Kohlenstoff-, Wasser- und Nährstoffspeicherkapazität des Bodens möglich. Weitere Vorteile sind eine geringe Selektion der Pflanzen durch die Weidetiere, d. h. die Anzahl an hochwertiger Futterarten erhöht sich, eine gezieltere Nährstoffversorgung durch Dungabgaben auf der Fläche, ein geringerer Fliegen- und Parasitendruck durch kurze Verweilzeiten und die Verbesserung der Grasnarbe durch Niedertreten und Ausdreschen aussamender Gräser. Kurzum, die Kurzzeitbeweidung zeigt Vorteile für die Landschaftsfunktion, die natürliche Weidezusammensetzung sowie eine verbesserte Bodenqualität.
Sehen Sie hier ein Video zur Trockenheitsprophylaxe mit dem Ganzheitlichen Weidemanagement von Dr. Viviane Theby
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Quellen: Studie: verbesserte Landschaftsfunktionalität, Studie: Auswirkungen auf die Vegetation, Studie: verbesserte Bodenqualität, EvA
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