Der Klimawandel gefährdet das Überleben vieler Vogelarten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle WWF-Studie, die auf der UN-Klimakonferenz in Nairobi vorstellt wurde. Vor allem Zugvögel geraten aus ihrem Jahreszeiten-Rhythmus.
Verhalten über Jahrtausende angepasst
Liebe Leserin, lieber Leser, Der Klimawandel gefährdet zunehmend das Überleben vieler Vogelarten. Vor allem bei Zugvögeln zeichnet sich eine dramatische Entwicklung ab. Immer öfter verpassen Zugvögel den richtigen Zeitpunkt für den Abflug oder geraten aus ihrem natürlichen Jahreszeiten-Rhythmus. Besonders gefährdet sind Gebirgs-, Küsten-, Insel- und arktische Arten. Diese Vogelarten haben sich über Jahrtausende an die besonderen Bedingungen in ihrem Lebensraum angepasst.
Rückgang der Population um bis zu 90 Prozent Dem Schneekranich sagen die Forscher einen Rückgang seines Lebensraums von 70 Prozent voraus. Sein Brutgebiet ist das arktische, baumlose Russland, wo sich durch die steigenden Temperaturen zunehmend Wald ausbreitet. Auch der in Deutschland vorkommende Trauerschnäpper ist betroffen. Die Art überwintert im zentralen Afrika. Die Rückkehr der Tiere nach Europa fällt in der Regel mit dem Frühlings-Höhepunkt der Insektendichte zusammen. Für die Aufzucht des Nachwuchses ist damit normalerweise ausreichend Nahrung gewährleistet. Aufgrund des früher beginnenden Frühlings kommen eine ganze Reihe von Trauerschnäppern zu spät in Europa an und verpassen den Zeitpunkt der höchsten Insektendichte. Die Folge ist schon sichtbar: Einige Populationen sind in Europa bereits um 90 Prozent zurückgegangen.
Wärmeres Wasser und weniger Fische
Ebenfalls betroffen ist die Trottellumme, die in der gesamten Nordsee vorkommt. Sie brütete in den vergangenen Jahren vielfach erfolglos, weil die Bestände ihrer wichtigsten Beutetiere, kleine Fische und Sand-Aale, dramatisch zurückgegangen sind - aufgrund gestiegener Wassertemperaturen. Die Studie ermittelt, dass 38 Prozent aller europäischen Vogelarten aufgrund der Veränderungen durch den Klimawandel aussterben könnten, wenn die weltweite globale Erwärmung gegenüber vorindustriellen Werten um mehr als 2 Grad ansteigt. In Nordost-Australien könnten es sogar über 70 Prozent der Arten sein.