Anzahl bedrohter Arten steigt stetig
Mit weltweit knapp 150.000 beobachteten Arten und damit weit weniger als bisher bekannt, erhebt die Rote Liste der Weltnaturschutzunion nicht den Anspruch, ein komplettes Bild der weltweiten Biodiversität wiederzugeben. Vielmehr ist die Liste laut IUCN ein „Gesundheitscheck des Planeten“, liefert wichtige Hinweise darauf, was mit den Arten gerade passiert und soll die Wichtigkeit von Schutzmaßnahmen aufzeigen. Seit 2006 hat die Zahl der vom Aussterben bedrohten Arten auf der Liste stetig zugenommen und umfasst derzeit mehr als 40.000 der erfassten Arten. Betroffen sind dabei Tier- und Pflanzenarten auf der ganzen Welt.
Die Gründe für diese Entwicklung sind menschengemacht: Mehr als 77 Prozent der Landflächen, ausgenommen der Antarktis, hat der Mensch bereits stark verändert. Durch Abholzungen oder die Ausweitung von Agrarflächen, durch Siedlungserweiterungen oder die Urbanisierung, durch mit dem Klimawandel einhergehende Extremwetter oder den massiven Einsatz von Pestiziden wird wichtiger Natur- und Lebensraum zerstört. Auf der internationalen Roten Liste der IUCN stehen auch 255 Arten aus Deutschland, beispielsweise Kegelrobben, Rebhühner oder Schweinswale.
Artenrückgang hat auch schwerwiegende Folgen für Menschheit
Derartig negative Entwicklungen hinsichtlich der Artenvielfalt zeichnen sich auch in anderen wissenschaftlichen Publikationen ab. So geht der Weltbiodiversitätsrat IPBES in seinem Bericht zum Zustand der Natur davon aus, dass eine Million Arten und damit jede achte der bisher entdeckten Arten, noch in diesem Jahrhundert aussterben könnten. Der Verlust der Biodiversität ist dabei nicht nur aufgrund der Tiere oder Pflanzen willens zu verhindern. Vielmehr wird auch die Fähigkeit der Natur geschwächt, überlebenswichtige Dienstleistungen wie sauberes Wasser oder Nahrung bereitzustellen, durch funktionierende Ökosysteme Treibhausgase abzubauen und zu speichern oder gegen Folgen des Klimawandels zu schützen. Neben dem Aussterben der Arten und der Übernutzung von Meeren, Wäldern und anderen Lebensräumen geraten also zeitgleich auch die Ernährung sowie die Gesundheit von Milliarden Menschen auf der Erde in Gefahr.
Naturschutz ist Schlüssel
Um die Vielfalt der Natur zu bewahren, werden mehr effektive Schutzgebiete benötigt, genauso wie Maßnahmen zur Wiederherstellung von Ökosystemen. Nur dann kann es gelingen, die Artenvielfalt auf der Erde und die damit verbundenen für uns Menschen so wichtigen Ökosystemleistungen zu erhalten, die uns die Natur zu bieten hat.