Anteil bestandsgefährdeter Arten höher als in jeder anderen Artengruppe
Laut des Bundesamtes für Naturschutz und dem Rote-Liste-Zentrum ist bei der Gruppe der Amphibien und Reptilien der Anteil bestandsgefährdeter Arten höher als in jeder anderen Artengruppe in Deutschland. So sind in beiden Listen zusammen mehr als die Hälfte der Amphibien und Reptilien gefährdet: Jede zweite der 20 untersuchten Amphibienarten ist in ihrem Bestand gefährdet, davon 5 Arten stark, während drei weitere auf der Vorwarnliste stehen. Bei den Reptilien liegt der Anteil mit neun von 13 bestandsgefährdeten Arten noch höher. Drei Arten stehen zudem auf der Vorwarnliste. Sowohl die Reptilien als auch die Amphibien sind somit eine der Wirbeltiergruppe mit dem höchsten Anteil bestandsgefährdeter Arten und damit einer besonders alarmierenden Gefährdungssituation.
Auch die langfristige Sicht zeigt: Die negativen Entwicklungen überwiegen in beiden Gruppen deutlich: Bei allen Reptilien- und fast allen Amphibienarten ist der Bestand in den vergangenen 120 Jahren zurückgegangen, während in den vergangenen 20 Jahren für keine Art eine deutliche Zunahme der Bestände festgestellt werden konnte. Vielmehr zeigt die Betrachtung der Entwicklung der vergangenen 20 Jahre, dass bei 15 Arten die Bestände weiter abgenommen haben. Bei lediglich zwei Amphibien- und bei vier Reptilienarten haben sich einzelne Vorkommen stabilisiert, was überwiegend auf Natur- und Artenschutzmaßnahmen zurückzuführen ist.
Ursachen der Bestandsgefährdung
Die bedeutendsten Gefährdungsursachen für Amphibien und Reptilien ist der Verlust von Lebensraum, insbesondere die Verluste von intakten Feuchtgebieten und extensiv genutzten, klein strukturierten Trockenbiotopen. Verloren geht der Lebensraum vorwiegend aufgrund von einer land- und forstwirtschaftlichen Nutzung der Fläche, der Zerschneidung von Lebensräumen durch Verkehrswege und die Versiegelung von Flächen durch den Bau von Wohn- oder Gewerbegebieten. Da viele der Amphibien und Reptilien im Laufe ihres Lebens unterschiedliche Teillebensräume benötigen, können Veränderungen, die nur eine dieser Lebensräume betreffen, bereits das Überleben der Art gefährden.
Natur- und Artenschutzmaßnahmen ausschlaggebend für Erhalt der Arten
Viele Amphibien und Reptilien sind in Deutschland unmittelbar von der Umsetzung von Natur- und Artenschutzmaßnahmen abhängig. Darunter fallen vor allem Arten, die in Deutschland „vom Aussterben bedroht“ sind, wie beispielsweise die Europäische Sumpfschildkröte, die Östliche Smaragdeidechse oder auch die Würfelnatter. Von gezielten Artenhilfsmaßnahmen profitierten zum Beispiel auch die Bestände der Westlichen Smaragdeidechse und der Äskulapnatter. Auch wir von Naturefund haben bereits ein Artenschutzprojekt zum Erhalt der Äskulapnatter durchgeführt. Laut Experten könnten nur tiefgreifende Veränderungen in der Land- und Forstwirtschaft dabei helfen, dass Amphibien und Reptilien in Deutschland bald nur noch in wenigen isolierten Schutzgebieten vorzufinden sein.
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