Die jüngste Zählung der Amur-Leoparden ergab ein errnüchterndes Ergebnis: Nur noch 25 bis 34 Amur-Leoparden leben in der Wildnis. Das sind etwa genauso viele Tiere, wie bei der letzten Zählung im Jahr 2003.
Noch streift die scheue Raubkatze durch die Wildnis
Liebe Leserin, lieber Leser, Die Artenschützer hatten bis zuletzt gehofft, dieses Mal mehr Spuren der seltensten Raubkatze der Welt zu finden. Wie der WWF Russland mitteilte, brachte jedoch auch die neueste Zählung der vom Aussterben bedrohten Amur-Leoparden, die im Februar und März 2007 stattfand, ein enttäuschendes Ergebnis: Im Südwesten der russischen Provinz Primorje streifen nur noch höchstens 34 der scheuen Raubkatzen durch die Wildnis - etwa genau so viele wie bei der letzten Zählung 2003. Dies konnten die Wissenschaftler und Naturschützer anhand von Fußspuren nachweisen, die sie auf 5.000 Quadratkilometern (doppelte Fläche des Saarlands) ausfindig gemacht hatten und genau registrierten.
Spuren von fünf bis sechs Jungtieren
Form, Eindrucktiefe und Größe der Spuren gaben Aufschluss über Anzahl und Alter der Tiere, über ihre Wanderrouten sowie über die Geschlechterverteilung. Bei Untersuchungen wurden Spuren von sieben bis neun Männchen und sieben bis elf Weibchen gefunden. Insgesamt gibt es darunter nur vier Mütter, die fünf bis sechs Jungtiere mit sich führen. Geschlecht und Alter von sechs bis acht weiteren Tieren blieben unklar. Noch zu Beginn der Zählung war die Hoffnung auf ein besseres Ergebnis groß gewesen. Bereits während der Vorbereitung waren zwei Würfe mit jeweils zwei Jungtieren gefunden worden.
Geburtenrate beim Amur-Leopard muss steigen
Frank Mörschel, WWF-Experte für den Russischen Fernen Osten, stellt fest: "Die Geschlechter- und Altersstruktur bereitet uns zurzeit die größte Sorge. Am besten wäre es, wenn auf einen Leoparden-Mann zwei bis vier Weibchen kommen, die sich um den Nachwuchs kümmern können und dafür sorgen, dass viele der Kleinen die erste schwierige Zeit unbeschadet überstehen." Bei einer Raubkatzenart, die bereits so dicht vor dem Aussterben steht wie der Amur-Leopard, müsse die Geburtenrate zügig und deutlich steigen, wenn der Bestand gesichert werden soll.
Umfassende Schutzmaßnahmen notwendig
Ein einziges Männchen bevorzugt ein möglichst waldreiches Areal von rund 500 Quadratkilometern, in dem es ungestört Jagd auf Huftiere machen kann. Naturschutzorganisationen fordern daher den russischen Präsidenten angesichts des alarmierenden Zustands der Amur-Leoparden dazu auf, einen Rettungsplan für die Raubkatzen umzusetzen. Dieser Rettungsplan umfasst unter anderem, einen Nationalpark zu schaffen sowie den Holzeinschlag und die weitere Zerschneidung ihres Lebensraums durch Straßen und Siedlungen zu beenden.