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Tiertransporte

Eine Folge der Globalisierung ist die Zunahme von Tiertransporten sowie die Ausweitung der Transportdistanzen. Dabei machen die Spezialisierung im Agrarsektor sowie die internationale Ausrichtung von Unternehmen es möglich, Tiere international zu vermarkten.

Tiertransporte sind ein profitables Geschäft

Rund 170 Millionen Nutztiere werden in der EU jährlich zur Zucht, Mast und Schlachtung transportiert. Drei Millionen Schafe und Rinder landen jährlich in Ländern wie Nordafrika und der Türkei oder werden in den Nahen Osten exportiert. Der Grund dafür? Tiertransporte sind ein profitables Geschäft. So sind Zölle für Fleisch in der Türkei beispielsweise sehr viel höher als die für lebende Tiere. Das Problem: In diesen Ländern werden die Tiere anders als in Europa von keinem Gesetz geschützt, die Schlachtbedingungen entsprechen oftmals nicht denen der EU.

EU-Verordnung

Zwar gilt seit 2007 in der EU eine Verordnung zum Schutz der Tiere beim Transport innerhalb der Europäischen Union bis zum Bestimmungsort im Drittland, doch nach wie vor leiden die Tiere beim Transport. Denn LKWs sind oftmals überladen, die Transporte finden bei extremen Temperaturen statt und die Tiere werden mitunter nicht angemessen versorgt. Laut Transport-Verordnung ist es beispielsweise zulässig, Rinder bei Temperaturen bis 35 Grad über eine Dauer von 29 Stunden zu transportieren, bis sie zum ersten Mal den LKW verlassen müssen. Hier steht ihnen jeweils nur eine Fläche von 1,6 Quadratmetern zur Verfügung.

Obwohl die EU Verordnung fordert, dass aus Tierschutzgründen lange Beförderungen von Tieren auf ein Mindestmaß begrenzt werden sollen, ist die Tendenz vom Export lebender Tiere steigend. Selbst kleine Kälber werden bereits über 3000 Kilometer weit transportiert.

Kälber

Mit mehr als vier Millionen Milchkühen ist Deutschland Spitzenreiter in der Europäischen Union. Damit die Kuh Milch gibt, muss sie im Schnitt ein Kalb pro Jahr gebären – Das Angebot an Kälbern in Deutschland ist also groß. Während eine Kuh früher sowohl Milch geben als auch Fleisch ansetzen konnte, hat man heute die Tiere so gezüchtet, dass sie entweder schnell Milch geben oder schnell kräftig werden. Durch diese extreme Spezialisierung kommt die Landwirtschaft überhaupt nicht mehr ohne Langzeittransporte aus.

In den Niederlanden und Spanien hat man sich auf die Aufzucht magerer Milchkuhkälber spezialisiert. Somit beginnt die Reise der Kälber quer durch Europa oftmals bereits, wenn sie gerade einmal zwei bis sechs Wochen alt sind. Dabei müssen die wenige Wochen alten, sogenannten „nicht abgesetzten Kälber“ ihr Ziel laut EU-Verordnung innerhalb von 19 Stunden erreichen, wobei sie auf der Fahrt mindestens einmal eine Ruhepause haben müssen, um getränkt und gegeben falls gefüttert zu werden. Allerdings können die jungen Kälber die Tränken für die erwachsenen Milchkühe nicht bedienen, da sie zum Trinken verformbare Gummizitzen benötigen, an denen sie saugen können. Doch laut Handbuch für Tiertransporte der Bundesländer gibt es überhaupt kein Fahrzeug, dass den Kälbern ein artgerechtes Trinken ermöglicht.

In Bayern beispielsweise hat man sich bisher so beholfen, dass die Kälber nach einer Fahrt von neun Stunden an einer Versorgungsstation abgeladen werden und eine Stunde getränkt werden sollen. Doch ob dies logistisch machbar ist, ist mehr als fraglich. Denn die LKWs transportieren oftmals mehr als hundert Kälber, die der Kraftfahrer dann innerhalb von einer Stunde ausladen, tränken und wieder einladen soll.

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