Die Ressource Sand
Die feinkörnige Ressource steckt nahezu in allen Materialien der modernen Gesellschaft: Autos, Lebensmitteln, Kosmetika, Smartphones, Zahnpasta, Glas, usw. Sand ist nach Wasser, der am meisten konsumierte natürliche Rohstoff der Welt. Unvorstellbar, dass jeder Mensch täglich im Durchschnitt 18 Kilo Sand verbraucht. Weltweit werden 50 Milliarden Tonnen Sand jährlich benötigt, Hauptverbraucher: die Sektoren des Gebäude- und Straßenbaus. Allein der Bau eines Einfamilienhaus braucht 200 Tonne des Rohstoffs.
Die Nachfrage nach dieser Ressource ist in den letzten Jahren dramatisch gestiegen. Der Bedarf entspricht der doppelten Menge, die durch Verwitterung nachkommen könnte, sodass die Sandvorräte von Jahr zu Jahr schwinden.
Sand aus den Wüsten unbrauchbar
Kaum begreiflich, da anzunehmen ist, dass in den Wüsten der Welt doch genug von dem begehrten Rohstoff einfach herumliegt. Falsch, der Wind in den Gebieten, hat den Sand so glatt und rund geschliffen, dass dieser sich nicht verhaken kann, nicht haftet, und somit für die Herstellung von Beton etc. ungeeignet ist.
Ein grob-körniger Sand muss mit riesige Schwimmbaggern vom Meeresgrund, von Seen und Flüssen abgetragen werden, doch die Folgen für die empfindlichen Ökosysteme dort sind verheerend. Nicht nur Flora und Fauna in den entsprechenden Gebieten sind betroffen, ganze Flussbetten sinken ab, Küsten erodieren, Inseln verschwinden komplett, sogar Meeresströmungen können sich durch die Sandabtragung verändern.
Die Sanduhr läuft.
Doch das Problembewusstsein ist noch kaum in unserer Gesellschaft und bei politischen Entscheidungsträgern angekommen. Die USA steht an der Spitze der Importe, Deutschland belegt immerhin noch Rang 8. Vereinzelte Länder, in Südostasien, haben schon Gegenmaßnahmen, wie das Verbote von Sandexporten, eingeleitet.
Doch dies ist nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein. Der Schwarzmarkt von Sand floriert weltweit, in vereinzelten Gebieten herrscht regelrechter Krieg um den Sand. Die sogenannte Sand-Mafia gilt als eine der gewalttätigsten und undurchdringlichsten Gruppen des organisierten Verbrechens. In Marokko baute sie beispielsweise rund 45% der Sandstrände, ungeachtet von Gesetzen, den Betroffenen oder gar der Umwelt, ab.
Suche nach Alternativen
Selbstverständlich werden Lösungsansätze und Alternativen für den weltumfassende Sandmangel bereits gesucht. Baustoffrecycling steht dabei an hoher Stelle, ganze Gebäude sollen dabei wieder in Sand umgewandelt werden. Zudem ist man auch auf der Suche nach einer Möglichkeit, den Wüstensand für das Bauen nutzbar zu machen.
Das ganze Problem ist vielschichtig, komplex und noch relativ neu, doch schon jetzt ist klar, dass das Sprichwort „wie Sand am Meer“ nicht mehr ganz zutreffend ist.
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