Artenreiches Deutschland
Mit mehr als 300 nachgewiesenen Brutvogelarten gehört Deutschland zu den artenreichsten Ländern Mitteleuropas. Dabei gibt es bezüglich des Artenreichtums in Deutschland deutliche regionale Unterschiede: Der Nordosten ist relativ artenreich, beherbergt Hotspots der Biodiversität und weist noch vielfältigere Landschaftsstrukturen, eine geringere Landnutzungsintensität und eine niedrigere menschliche Siedlungsdichte auf, als der Süden und Westen. Im Süden und Westen fehlt es zunehmend an Brachen, breiten Ackerlandstreifen oder ungenutzten Säumen nicht asphaltierter Feldwege.
Brutvögel um bis zu 90 Prozent zurück gegangen
Eine aktuelle Auswertung tausender Datensätze des Dachverband Deutscher Avifaunisten in Zusammenarbeit mit der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und dem Bundesamt für Naturschutz zeigt, dass die Anzahl der Brutvögel in Deutschland in den letzten Jahren merklich geschrumpft ist: Hochrechnungen des 24-Jahres-Trends 1992 bis 2016 zeigen, dass Deutschland in diesem Zeitraum etwa 14 Millionen Brutvögel verloren hat. Davon sind aus dem Offenland etwa vier Millionen, aus dem Siedlungsbereich circa fünf Millionen Vögel verschwunden.
Agrarlandschaft
Besonders die Lage in der Agrarlandschaft ist dabei alarmierend. Hier nahmen beispielsweise die Bestände von Rebhuhn und Kiebitz über 24 Jahre um fast 90 % ab. Ähnlich dramatisch ist die Entwicklung bei den Feuchtwiesenarten Uferschnepfe und Bekassine sowie dem Braunkehlchen, die als Lebensraum Feuchtwiesen und weniger intensiv genutzte Weiden benötigen. Einige Arten der Agrarlandschaft sind mittlerweile so selten, dass sie in immer größeren Bereichen unserer Landschaft fehlen, wie zum Beispiel die Turteltaube. Selbst die Feldlerche zeigt inzwischen größere Verbreitungslücken. Laut BfN unterstreichen diese Ergebnisse die Dringlichkeit von Reformen in der Landwirtschaftspolitik.
Quelle:
Vögel in Deutschland - Übersichten zur Bestandssituation