Etwa 300 Fußballfelder voll Wald verschwinden laut Greenpeace auf Nimmerwiedersehen - jede Stunde. Noch nimmt diese grüne Lunge der Welt etwa die Hälfte der menschlichen CO2-Emissionen auf. Doch die grüne Lunge wird jedes Jahr schwächer.
Die Waldvernichter
Liebe Leserin, lieber Leser, Das Ausmaß der Katastrophe wird immer deutlicher: Indonesien verlor zwischen 1990 und 2006 ein Viertel seiner gesamten Waldfläche. Bei der Entwaldung hat Indonesien damit im Vergleich zu den Staaten Südamerikas gewaltig aufgeholt - zwischen 2000 und 2005 wurde dort schneller abgeholzt als sonst irgendwo auf dem Planeten. Die anderen großen Waldvernichter auf dem Planeten sind Brasilien und mehrere zentralafrikanische Staaten.
Gerodeter Wald entlässt 1,5 Milliarden Tonnen
In den neunziger Jahren sind dadurch jedes Jahr 1,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in die Luft entwichen - aus Waldstücken, die in Südamerika, Indonesien und Zentralafrika abgeholzt oder brandgerodet wurden. Jahr für Jahr anderthalb Milliarden Tonnen, das sind etwa 20 Prozent der vom Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen, rekapitulierte eine internationale Forschergruppe vergangene Woche im Wissenschaftsmagazin 'Science'.
CO2 gleich mehrfach freigesetzt
Dabei ist die Zahl von 1,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff pro Jahr vermutlich eine eher konservative Schätzung. Oft wird gleich mehrfach CO
2 freigesetzt. Zum Einen, wenn Wälder mit torfhaltige Böden brennen, entweicht zusätzlichen Kohlenstoff in die Luft. Zum Anderen wird die CO
2-Speicherkapazität von Waldböden nachhaltig gestört.
Weniger Entwaldung ist kostengünstigster Klimaschutz
Der Regenwald ist für das Weltklima heute wichtiger denn je. Viele Wissenschaftler sind sogar überzeugt, dass Waldschutz die einfachste und realistischste Klimaschutzmaßnahme ist. Klimaforscher und -forscherinnen von der University of British Columbia formulierten es in 'Science' deutlich: "Emissions-Reduktionen durch reduzierte Entwaldung könnten zu den kostengünstigsten Möglichkeiten zur Abschwächung des Klimawandels gehören."
Technologische Lösungen im Fokus
Derzeit konzentriert sich die Klimadebatte vor allem auf technologische Lösungen, doch würde man statt dessen den Armen der Welt Anreize bieten, mit dem Abbrennen der Wälder aufzuhören, könnte dadurch wahrscheinlich sehr viel und vor allem auch kostengünstiger Kohlendioxid eingespart werden.
Keine Investition, um Rodung der Wälder zu stoppen
Leider sind viele Regierungen derzeit nicht bereit, die notwendigen Milliarden zu investieren, um die Brandrodung der Wälder wirkungsvoll zu stoppen. Selbst das Kyoto-Protokoll hat die Bäume aus seinen Kalkulationen herausgehalten. So sparen die Industriestaaten lieber bei totem Kohlenstoff, als lebenden zu retten. Dabei könnte die Reduktion der Emissionen durch reduzierte Entwaldung und auch Aufforstungen im großen Stil eine der kostengünstigsten Möglichkeiten zur Abschwächung des Klimawandels sein. Gleichzeitig könnte dadurch Lebensraum für eine Vielzahl von Arten bewahrt werden.