Nebel über Waldgebiet
· Naturefund

Wie geht es dem Wald weltweit?

Jedes Jahr veröffentlicht dazu das World Resources Institute seinen Monitoringbericht. Positive Nachrichten gibt es dabei aus Brasilien und Kolumbien, dafür starke Zunahmen des Waldverlustes in Bolivien, Laos und Nicaragua.

Wälder bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Arten und erfüllen wichtige ökologische Funktionen als Luftfilter, Kohlendioxidspeicher, Sauerstoffproduzenten und Erholungsorte. Dennoch schwindet die Waldfläche weltweit kontinuierlich, meist durch menschliche Eingriffe. Ein Monitoring-Bericht einer Umweltorganisation in den USA dokumentiert jährlich den Zustand der globalen Wälder. Die neueste Ausgabe zeigt zwar einige positive Entwicklungen, jedoch verschlechtert sich die Gesamtbilanz weiterhin.

Wie viel Wald ist zuletzt verschwunden? 

Im Jahr 2023 stieg der globale Waldverlust laut dem Monitoring-Bericht des World Resources Institute (WRI) um 24 Prozent: von 22,8 Millionen Hektar im Jahr 2022 auf 28,3 Millionen Hektar im Jahr 2023. Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf die Rekordwaldbrandsaison in Kanada zurückzuführen. In anderen Teilen der Welt ging der Baumbestandsverlust insgesamt um vier Prozent zurück.

Waldverlust in den Tropen

Auch der Verlust an tropischem Urwald ist rückläufig: Es wurden rund 400.000 Hektar weniger zerstört als im Jahr 2022, insgesamt jedoch immer noch 3,7 Millionen Hektar – eine Fläche größer als Nordrhein-Westfalen. In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Welt jährlich drei bis vier Millionen Hektar Tropenwald verloren. Das WRI erstellt den Bericht gemeinsam mit Forschenden der Universität von Maryland auf Basis der Daten der Plattform Global Forest Watch. Diese konzentriert sich hauptsächlich auf den Waldverlust in den Tropen, wo über 96 Prozent der durch den Menschen verursachten Entwaldung stattfindet.

Grafik über den Tropischen Primärwaldverlust von 2002 bis 2023
Tropischer Primärwaldverlust von 2002 bis 2023
Foto: World Resources Institute

Warum ist zuletzt weniger Tropenwald verschwunden?

Der globale Rückgang des tropischen Waldverlusts im Jahr 2023 ist hauptsächlich auf Entwicklungen in Brasilien und Kolumbien zurückzuführen, wo die Entwaldung um 36 bzw. 49 Prozent abgenommen hat. Dies ist auf eine Neuausrichtung der Schutzpolitik zurückzuführen, bedingt durch einen Regierungswechsel oder Friedensprozesse. Trotz dieser Fortschritte ist Brasilien immer noch das Land mit dem größten Verlust an tropischem Wald.

Warum verschwindet der Wald?

Die Gründe dafür sind vielfältig, aber meistens ist der Mensch dafür verantwortlich, sei es durch Brände, begünstigt durch zunehmende Dürren aufgrund des Klimawandels, Brandrodungen oder Abholzung.

Grafik über die 10 Länder mit dem größten Verlust an tropischen Primärwäldern in den Jahren 2022 und 2023
Die 10 Länder mit dem größten Verlust an tropischen Primärwäldern in den Jahren 2022 und 2023
Foto: World Resources Institute, Global Forest Watch

Die Daten aus dem Jahr 2023 zeigen, dass die Länder den Verlust der Tropenwälder verringern können, wenn sie den politischen Willen dazu aufbringen. Länder, die dies bereits geschafft haben, können anderen als Vorbild dienen.
Letztendlich müssen Lösungen, die wirklich an den lokalen Kontext angepasst sind, zusammen mit globalen Lösungen für den Klimawandel und die Nachhaltigkeit Hand in Hand arbeiten, um den Waldverlust überall zu verringern. 

Dynamischer Agroforst kann helfen

Naturefund unterstützt in seinem Naturschutzprojekt in Bolivien oder Madagaskar Kleinbauernfamilien bei der Umstellung auf den Dynamischen Agroforst, einer nachhaltigeren Form der Landwirtschaft. Statt in Monokultur bauen die Bauern und Bäuerinnen auf ihren Parzellen vielfältige Nutzpflanzen an, pflanzen Obstbäume und daneben einheimische Baumarten zur Wiederaufforstung und Wiederherstellung des natürlichen Ökosystems. So entsteht nach und nach ein naturwaldähnliches System, welches unfruchtbare Böden wieder fruchtbar macht und für stabile Ernteerträge sorgt.

Unterstützen Sie unsere Waldschutz- und Aufforstungsprojekte!

Quellen:  World Resources InstituteDeutschlandfunk

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