„El Nino“ sorgte für große Trockenheit
Liebe Leserin, lieber Leser, da wir lange nicht mehr geschrieben haben, wird dies ein 5 Leseminuten längerer Brief. Nehmen Sie sich die Zeit! Das Wetterphänomen „El Nino“ sorgte für große Trockenheit in unserem Projekt in Bolivien. Normalerweise beginnt die Regenzeit im November und zieht sich dann bis in den März hinein. Dieses Jahr war alles anders. Von November bis Januar fiel kaum ein Tropfen und es war ungewöhnlich heiß. Die Millionenstadt Cochabamba bezieht ihr Wasser aus dem Nationalpark Tunari. Doch die einstigen großen Wälder wurden in den letzten Hundert Jahren immer mehr abgeholzt. Mittlerweile hat der Nationalpark nur noch 3-5% seiner ursprünglichen Vegetation! Wo kein Wald, da ist kein Wasser. Die Wasserreservoires waren fast leer und Cochabamba stand kurz vor einem Wasserkollaps. Erst Mitte Januar zogen dicke Wolken auf und jetzt endlich regnet es. Wir sind so erleichtert und hoffen, dass der Regen noch ein paar Wochen andauert. jetzt mehr Bäume pflanzen!Wald bedeutet Wasser
Wo kein Wald, da ist kein Wasser … vielleicht ist das der Grund, warum wir mittlerweile auf viele offene Ohren stoßen. Vor allem die Gemeindevertreterinnen kommen auf uns zu und unterstützen uns, wo sie können. So legt die Gemeinde Tiquipaya in zwei der gemeindeeigenen Baumschulen dynamische Agroforstparzellen an. Das heißt, mitten in der Gemeinde bauen wir essbare Wälder auf und zeigen damit, dass Bäume geschickt kombiniert zu fruchtbaren Parzellen und mehr Ertrag führen können. Diese beiden Gemeindebaumschulen haben viele Besucher und helfen so mit, die Idee der essbaren Wälder zu verbreiten. Darüber hinaus bekommen wir von der Gemeinde in Tiquipaya einen kleinen Transporter zur Verfügung gestellt, mit dem wir die Baumsetzlinge zu entlegenen Dörfer transportieren können. Manche Dörfer liegen auf 3.700 m über dem Meeresspiegel! Die Nähe zum Äquator macht es möglich, dass wir dort Apfel- und andere Obstbäume pflanzen können. Wir haben vier Standorte und an jedem Standort eine wunderbare Partnerorganisation. Jeder dieser Partner hat dabei ganz eigene Qualitäten und bereichert das Projekt. Wir stellen sie hier kurz vor und zwar von links nach rechts, s. unsere Karte bei Google Earth. Falls Sie noch nicht Google Earth haben, können Sie dies mit wenigen Schritten im Internet herunterladen. Ansonsten haben wir die einzelnen Standorte auch bei Naturefund in den Bildergalerien veröffentlicht. Karte bei Google Earth (erst herunterladen, dann über Google Earth öffnen): static.naturefund.de/pdf/art_ad/Comunidades_con_parcelas.kmz Google Earth herunterladen: www.google.de/earth/download/ge/agree.html Zu den Bildergalerien: www.naturefund.de/erde/bildergalerien/galerie/gallerybaeume_in_bolivien.html41 Parzellen an vier Standorten sind eingerichtet
Wir haben aktuell 41 Parzellen an den vier Projektstandorten eingerichtet: 8 in Vinto bei Quillacollo (Partner: Granja Modelo Pairumani), 8 in Tiquipaya (AGRECOL Andes), 19 in Sacaba (CETM) und 6 in Arani (Bosque y Comunidad). Wenn Sie näher ranzoomen, sehen sie kleine Bäume. Dort entstehen essbare Wälder.Standort: Vinto
Partner: Stiftung Simón I. Patiño Die Granja Pairumani ist eine Milchrinderfarm der Stiftung Simón I. Patiño und die einzige biodynamische Farm in ganz Bolivien! Weil biodynamischer Anbau in Bolivien noch unbekannter ist, als in Deutschland, macht die Granja damit keine Werbung damit. Wer allerdings mit den Mitarbeitern und vor allem dem Chef José Sanchez spricht, erlebt große Begeisterung und Leidenschaft für die Natur. Die Granja reicht weit in den Nationalpark hinein. Zum Teil gehört das Land der Granja, zum Teil gehört es seit der Bodenreform 1953 den Kleinbauern selbst. Doch die Verbindung den Kleinbauern und der Granja besteht immer noch und so konnte die Granja acht Kleinbauernfamilien gewinnen, essbare Wälder auf ihrem Land einzurichten, darunter in K'aspi Cancha auf 3.850 m üNN. Die Leitung der Stiftung Simón I. Patiño hat im Oktober 2015 die Forschungsfarm Mollesnejta besucht, die seit über einem Jahrzehnt mit dynamischem Agroforst experimentiert und dabei aus einer Wüste einen beeindruckenden Naturwald aufgebaut hat. Nach diesem Besuch wurde im Leitungsgremium der Stiftung beschlossen, volle 40 Hektar der Granja auf dynamischen Agroforst umzustellen!Standort: Tiquipaya
Partner: AGRECOL Andes Tiquipaya ist ein Vorort von Cochabamba und liegt teilweise im Nationalpark. Hier haben David Tovar und Claudia Heid bereits vor 12 Jahren einen dynamischen Agroforstgarten aufgebaut. Wer sie besucht, muss erst durch eine kahle, eintönige Agrarwüste und taucht auf einmal in ein kleines, grünes Paradies ein. Bäume, Blumen überall, ein Teich und sogar unzählige Kolibris sind zu sehen. Das Land quillt von Früchten über und die Familie lebt fast vollständig davon. Viele Jahre haben sie versucht, ihre Nachbarn vom dynamischen Agroforst zu überzeugen, vergeblich. Doch mit der Trockenheit wird sichtbar, dass ihr kleines Paradies grün bleibt, während rundherum das Land ausdörrt. Das Projekt von Natuefund und AGRECOL Andes hat im vergangenen Jahr Alternativen aufgezeigt. Neugier ist entstanden und die Ohren öffnen sich. Wie schon berichtet, hat die Gemeindevertretung Feuer gefangen und unterstützt uns, wo sie nur kann. David und Claudia arbeiten mittlerweile bei AGRECOL Andes. In Tiquipaya sind sieben Parzellen eingerichtet und erst letzte Woche kam eine achte dazu.Standort: Sacaba
Partner: El Centro de Estudios y Trabajo de la Mujer, kurz: CETM CETM ist ein Organisation, die vor allem Frauen unterstützt. Mit ihnen haben wir 2015 in Sacaba 14 Parzellen eingerichtet. Als wir im August 2015 den Standort besuchten, nutzen wir die Gelegenheit, kleine Videos mit den Bauernfamilien zu drehen. Wenn Sie Zeit haben, gehen Sie bei Youtube rein und erleben sie die atemberaubenden Szenerie, wenn auch noch mit wenigen Bäumen. Doch die ersten Bäume wachsen ja nun, dank unseres Projektes. Die 14 Parzellen, die wir dort eingerichtet haben, sind heute deutlich grüner, die Pflanzen entwickeln sich besser und die Familien haben mehr Ertrag. Kein Wunder, dass uns hier eine große Nachfrage begegnet. Trotz sehr harten Böden durch die Trockenheit haben wir im Januar und Februar hier 19 Parzellen eingerichtet. Zum Youtube-Kanal von Naturefund: www.youtube.com/user/Naturefund/videosStandort Arani
Partner: Bosque y Comunidad und ESFOR ESFOR ist eine staatliche Hochschule für Forstwirtschaft, die in den 80er Jahren von Deutschen gegründet wurde. Heute lernen hier angehende Forstwissenschaftler, wie sie Wald aufforsten und bewirtschaften. In Arani hat ESFOR vor drei Jahren eine Zweigstelle der Hochschule eingerichtet. Das Schulgebäude ist noch neu und das Gelände entsprechend kahl. Wir konnten die Gemeinde von Arani dafür gewinnen, einige Hundert Euro für einen Brunnen zu spendieren. Damit ist der Weg für die Studenten und Studentinnen frei, direkt auf dem großem Campus essbare Wälder anzubauen und damit zu experimentieren. Außerdem konnten sechs Familien in der Umgebung gewonnen werden, auch auf ihrem Land essbare Wälder aufzubauen. Die gemeinnützige Organisation Bosque y Comunidades setzt das Projekt gemeinsam mit der Schulleitung von ESFOR in Arani um. Aktuelle Anzahl Parzellen: 8 Pairumani, 8 Tiquipaya, 19 Sacaba und 6 Arani = 41 Parzellen mit ungefähr 9.000 neuen Bäumen! Surfen Sie bei Google Earth und entdecken Sie, wo die essbaren Wälder im Tal von Cochabamba wachsen: Karte bei Google Earth (erst herunterladen, dann über Google Earth öffnen): static.naturefund.de/pdf/art_ad/Comunidades_con_parcelas.kmz Zu den Bildergalerien: www.naturefund.de/erde/bildergalerien/galerie/gallery/baeume_in_bolivien.htmlMehr Bäume pflanzen Herzliche GrüßeIhr Naturefund-Team P. S. Den Newsletter von Naturefund können Sie hier bestellen: Newsletter bestellen