Die Geschichte des Wolfs
Einst war der Wolf das am weitesten verbreitete Säugetier der Welt. So konnte man ihn in ganz Europa, Nord- und Mittelamerika und in weiten Teilen Asiens in seiner freien Wildbahn bewundern. Auch in Deutschland war er jahrhundertelang das meist verbreitetste Raubtier. Vor allem im Osten des Landes streifte er durch die Wälder.
Die wachsende Landwirtschaft, die Viehhaltung und auch das Bild vom „bösen Wolf“ wurden ihm jedoch zum Verhängnis und führten dazu, dass das interessante Tier nach und nach ausgerottet wurde. So gab es bereits um 1850 praktisch keine frei lebenden Wölfe mehr in Deutschland. Auch aus weiten Teilen Europas war er fast völlig verschwunden. Heute leben die Tiere nur noch auf weniger als zwei Drittel ihres ursprünglichen Lebensraums.
Die Rückkehr
1990 wurde der Wolf in Deutschland unter Naturschutz gestellt. Seitdem darf er nicht mehr gejagt und seine Bauten und Rückzugsorte nicht mehr betreten werden. Der Grundstein für die Rückkehr der Wölfe war gelegt und die Entscheidung trug schnell Früchte – Ende der 1990er Jahre wurden in Sachsen die ersten frei lebenden Wölfe seit der Ausrottung beobachtet. Diese waren aus Polen eingewandert und ließen sich auf einem Truppenübungsplatz in der Oberlausitz nieder. Zwei Jahre später wurden dort erstmals seit über hundert Jahren wieder Wolfswelpen in Freiheit geboren.
Seitdem hat sich der Bestand der Wölfe in Deutschland weiter erholt. Laut dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) gibt es mittlerweile in zwölf Bundesländern sichere Hinweise auf Wölfe. Insgesamt dürften laut Daten aus dem Jahr 2018 73 Wolfsrudel, 20 Wolfspaare und drei sesshafte Einzeltiere durch unsere Wälder streifen – insgesamt zwischen 213 und 246 Wölfe. Die Anzahl der Wölfe ist laut Angaben des BfN gegenüber dem Vorjahr um 13 Rudel und neun Paare gestiegen. Die Verbreitung der Wölfe ist dabei innerhalb der Bundesländer sehr ungleich verteilt. Zwar wurde dieses Jahr das erste Mal seit 150 Jahren ein Rudel von Wölfen in Bayern gesichtet, die meisten leben aber in Brandenburg, Sachsen und Niedersachsen.
Illegaler Abschuss der Wölfe
Mit der zunehmenden Anzahl an Wölfen in Deutschland ist auch die Anzahl der tot aufgefundenen Wölfe angestiegen. Obwohl der Wolf in Deutschland laut der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union streng geschützt ist, häufen sich unrechtmäßige Tötungen. So ist nach Verkehrsunfällen die illegale Tötung die zweithäufigste Todesursache der Wölfe. Von 1990 bis Anfang des Jahres 2018 wurden 233 tote Wölfe aufgefunden – 162 davon waren Verkehrsopfer, 32 wurden illegal getötet. Allein in diesem Jahr wurden laut dem Naturschutzbund acht Wölfe mit Schussverletzungen aufgefunden.
Eine positive Entwicklung
Die positive Bestandsentwicklung seit Anfang der 2000er ist ein gutes Zeichen für die weitere Entwicklung der Wolfspopulation. Mit jedem weiteren Wolf, der durch unsere Wälder streift, kehren wir ein Stück mehr zur Natur und Artenvielfalt zurück. Die kontinuierliche Zunahme des Bestands ist außerdem ein positives Zeichen dafür, dass Arten von einem strengen Schutz profitieren.
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