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Lebensmittelverschwendung

1,6 Milliarden Tonnen Lebensmittel werden jährlich, teilweise noch originalverpackt, weg geschmissen. Das entspricht einem Drittel aller produzierten Lebensmittel und einem Wert von 1,2 Billionen US Dollar.

Die Dimensionen der Verschwendung sind enorm!

Bis eine Banane bei uns im Supermarktregal liegt vergeht ganz schön viel Zeit. Es dauert circa 2 Jahre bis eine Bananenstaude überhaupt Früchte trägt, welche dann zunächst ein Jahr in den Tropen reifen müssen. Anschließend werden sie tausende Kilometer weit über das Meer befördert, bis sie nach mehreren Qualitätskontrollen, endlich in den Läden zu kaufen sind. Und der ganze Aufwand dafür, dass sie am Ende im Müll landen?

Das ist leider keine Seltenheit: unglaubliche 1,6 Milliarden Tonnen Lebensmittel werden jährlich, teilweise noch originalverpackt, weg geschmissen. Das entspricht einem Drittel aller produzierten Lebensmittel und einem Wert von 1,2 Billionen US Dollar. Oftmals erreichen die Produkte den Kunden erst gar nicht. Denn 60% der weggeworfenen Nahrungsmittel gehen auf Äckern, im Stall oder in den Fabrikhallen verloren. Der Grund: die Lebensmittel genügen den ästhetischen Ansprüchen des Detailhandels nicht oder sind schlichtweg zu viel. So bleibt jeder zweite Salatkopf auf dem Acker.

Es wäre genug für alle da!

Eigentlich könnten zwölf Milliarden Menschen, mit den weltweit produzierten Lebensmitteln ernährt werden. So stellt sich natürlich die Frage, warum wir in den Industrieländern im völligen Überfluss leben und trotzdem 795 Millionen Menschen weltweit hungern müssen. Die Ursachen von Hunger sind vielschichtig, von Land zu Land verschieden und nicht konkret zu betiteln. Eine Zusammenhang zwischen der Verschwendung von Lebensmitteln bei uns und der Hungersituation in dem armen Ländern kann aber durchaus hergestellt werden. Denn 20% unserer Lebensmittelversorgung stammt aus der Agrarproduktion der Entwicklungsländer.

Der Anbau von Obst, Gemüse, etc. die für den Export gedacht sind, besetzen wertvolles Ackerland und benötigen viel Wasser, welches dann der inländischen Bevölkerung für ihre eigene Grundnahrungsmittelproduktion fehlt. Doch neben Boden und Wasser wird für jedes Kilo Nahrung auch Arbeits- und Maschinenkraft verbraucht. Dies erzeugt wiederum CO2. Es wird davon ausgegangen, dass 8% des CO2-Ausstoßes durch den Lebensmittelsektor erzeugt wird. Umso dramatischer ist es dann, wenn die Lebensmittel nicht einmal genutzt werden.

Gesetzesänderung gegen Lebensmittelmüll!

Es wird zunehmend Kritik an der Bundespolitik ausgeübt. Bislang sind die einzelnen Länder dafür verantwortlich, die Lebensmittelverschwendung einzudämmen. Das funktioniert jedoch nur bedingt, weswegen eine neue Regelung bis 2020 in Kraft treten soll. Konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung sollen künftig bundesweit koordiniert werden, und somit eine einheitliche Strategie verfolgen.

Frankreich ist in diesem Bereich fortschrittlicher und hat bereits die ersten Schritte auf der Ebene des Einzelhandels umgesetzt. Schon vor zwei Jahren wurde ein Gesetz verabschiedet, welches Supermärkten verbietet, noch essbare Lebensmittel weg zu werfen. Alles was übrig bleibt muss an das französische Pendant der Tafel verschenkt werden. Verstöße werden mit einem Bußgeld von 4.500 Euro bestraft, sodass Geschäfte mittlerweile ihre Produkte sorgfältiger disponieren, auf Gefahr hin das der Kunde eben auch mal eine Leerstelle im Regal akzeptieren muss.

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