Naturefund will gemeinsam mit der Naturstiftung David 503.480 m² (50,3 Hektar) mit lichten Laubwäldern, alten Streuobstwiesen und artenreichen Halb-Trockenrasen voller Enzian und Orchideen kaufen.
Naturnahe Kulturlandschaft in Nordthüringen
Rund um das über 7.000 Hektar große geschlossene Laubwaldgebiet der Hohen Schrecke liegen rund 900 Hektar lichte Laubwälder, alte Streuobstwiesen und artenreiche Halb-Trockenrasen im noch wild bewegten Hügelland. Die tier- und pflanzenartenreichen Flächen sind Bestandteil einer insgesamt 900 Hektar großen traditionellen Kulturlandschaft, die wie ein Gürtel um die alten Laubwälder auf dem Höhenzug "Hohe Schrecke" liegen. Sie sind durch eine jahrhundertelange Nutzung entstanden, die tiefe Hohlwege in die mächtige Lössauflage geschnitten hat. An den steilen Hängen und in den schmalen Tälern ist keine moderne landwirtschaftliche Nutzung möglich, da die Flächen mit Maschinen nicht befahrbar sind. Deshalb ist hier noch die traditionelle Kulturlandschaft erhalten geblieben. Landschaften längst vergangener Kindertage prägen immer noch das Gebiet.
Lage
Nordöstliches Thüringen und südwestliches Sachsen-Anhalt, zwischen Sömmerda, Artern und Bad Bibra
Größe
503.480 m²
Tierwelt
Rothirsch, Wildkatze, Luchs, zahlreiche Fledermausarten darunter Breitflügelfledermaus, Kleine und Große Bartfledermaus und Fransenfledermaus, Uhu, Habicht, Grauspecht, Grünspecht, Raubwürger, Neuntöter, Braunkehlchen, Sperbergrasmücke und zahlreiche Wildbienenarten.
Pflanzenwelt
Buchen, Eichen, Linden, Fransenenzian, Deutscher Enzian, Sand-Strohblume, Pechnelke und Spargelerbse.
Besonderheit
Die Lebensraumvielfalt in dieser Kulturlandschaft ist hoch: Auf kleiner Fläche wechseln sich lichte Wäldchen mit Trockenrasen voller Orchideen- und Enzianarten ab, dazwischen gibt es alte Streuobstbestände, auf denen hochstämmige Kirsch-, Pflaumen- und Apfelbäume stehen. Dementsprechend hoch ist hier die Artenvielfalt. Auf den oft flachgründigen Hangoberkanten sind noch kleine Heideflächen zu finden, teils von lichten Birkenwäldern bewachsen. Von den Ortschaften aus führen unbefestigte, von Obstbaumreihen gesäumte Wege in diese Hügellandschaft. Bei Regen sind diese Wege kaum zu passieren, denn die dann feuchte Lösslehmauflage macht auch jede Fuß-Wanderung zu einer abenteuerreichen Schlitterpartie. Dass dies immer so war, davon zeugen die vielen tief eingeschnittenen Hohlwege im Gebiet. Jedes Pferdefuhrwerk hat früher – auf dem Weg in den nahen Wald oder in die Streuobstbestände – Furchen im Weg hinterlassen. Diese Furchen wurden vom nächsten Regen ausgespült. Über die Jahrhunderte haben sich so bis zu 4 Meter tiefe Hohlwege ausgewaschen. In den 90 Grad steilen, unbewachsenen, sonnenexponierten Hohlwegwänden haben sich Wildbienen eingenistet.
Geschichte
Das Umfeld um die alten Laubwälder auf dem Höhenzug „Hohe Schrecke“ wurde über mehrere Jahrhunderte vor allem durch Schafbeweidung und Streuobstnutzung durch Landwirte aus den umliegenden Orten erhalten. Die Flächen sind Teil des Kerngebietes im Naturschutzgroßprojekt „Hohe Schrecke“. Der Ankauf der lichten Waldflächen mit Streuobst- und Enzianwiesen ist ein wichtiger Schritt, um diese traditionelle Kulturlandschaft zu erhalten.
Partner
Die Naturstiftung David ist der Partner von Naturefund. Sie wird langfristig Eigentümerin und Hüterin der Fläche. Momentan gehören die Flächen der BVVG (Bundesvermögens- und Verwaltungsgesellschaft).
Betreuungskonzept
Die lichten Laubwälder, Streuobst- und Enzianwiesen werden nach Ankauf durch Schäfereien, Streuobstbewirtschaftung und naturnahen Waldnutzungskonzepte nachhaltig genutzt. Die alte Kulturlandschaft ist nur durch extensive Nutzungssysteme zu erhalten. Direkt zum aktuellen SchutzprojektMehr über die WildbieneMehr über das Wilde HügellandMehr über den uralten Buchenwald