· NF Pressemitteilung

Das Biberland im Sinntal ist gesichert!

Naturefund kann ein weiteres Stück Land für die Natur kaufen. Innerhalb von knapp sechs Wochen konnte die Naturschutzorganisation allein über das Internet genug Spenden sammeln, um eine von Bibern genutzte Fläche im östlichen Hessen für die Natur zu sichern.

Dem Biber eine Zukunft geschenkt

In Zusammenarbeit und enger Abstimmung mit der Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (kurz: GNA) wird das Biberland zukünftig der Natur und den Bibern überlassen. Der Biber ist das größte Nagetier Europas und das einzige Tier, dass seinen Lebensraum selbst gestaltet und Wasser anstaut. Da er Bäume fällt und Felder unter Wasser setzen kann, kam es zu Konflikten mit der Landwirtschaft. Er wurde erbittert gejagt und schon im 16. Jahrhundert war der Biber aus Hessen weitgehend verschwunden. Im Jahr 1847 wurden in einer Höhle an der Fulda einige Biberskelette gefunden, die auf einen letzten hessischen Bestand hindeuteten. Da der Biber überall verfolgt wurde, gab es 1947 in ganz Deutschland nur noch 100 Biber an der Mittleren Elbe.

In den Jahren 1987 und 1988 startete die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz gemeinsam mit der zuständigen Naturschutzbehörde eine Wiederansiedlung des Bibers. Insgesamt wurden 19 Elbebiber im hessischen Spessart ausgesetzt. Die Ansiedlung glückte sofort. Die kleinen, unverbauten Bachläufe von Jossa und Sinn boten einen idealen Lebensraum. In nur wenigen Jahren breitete sich der Biber aus. Der Jahresbericht des Regierungspräsidiums Darmstadt führt nach einer Kartierung der Biber im Jahr 2008 insgesamt 168 Tiere in 51 Revieren auf.

Mittlerweile hat der Biber den Sprung über die Wasserscheide zwischen den Flüssen Kinzig und Fulda geschafft. Die Fulda durchfließt Hessen von Süden nach Norden. Wandernde Biber können nun die Eder und auch Nordhessen erreichen. Noch leben die meisten Biber im Main-Kinzig-Kreis. Etwa 132 Biber besetzen hier 44 Biberreviere und nur 36 Biber leben in sieben Revieren nördlich davon.

Wo Biber sind, entstehen bei uns längst verschwundene Lebensräume. Bachbegradigungen werden überformt und die Dynamik der Bachauen kehrt zurück. Überall entstehen natürliche Strukturen und die Artenvielfalt steigt sprunghaft an, ohne dass der Mensch mit teurem Maschineneinsatz renaturieren müsste. Um Konflikte mit Menschen und der Landwirtschaft zu vermeiden, kaufen Naturschutzorganisationen seit einigen Jahren gezielt Fläche auf, um Bibern und Bachauen dauerhaft Raum zu geben.

Auch die drei Nager, die seit einigen Jahr den Bachlauf der 'Schmalen Sinn' verändern, können jetzt durch den Einsatz von Naturefund und der GNA ungestört weiter bauen. "Mich begeistert immer wieder, mit welch einfachen Mitteln wir natürliche Lebensräume entstehen lassen können," sagt Katja Wiese, geschäftsführender Vorstand von Naturefund. "Oft heißt die Devise, der Natur Raum zu geben und nichts zu tun."

Mit diesem Ansatz hat die Naturschutzorganisation bereits mehrere Flächen in Hessen erfolgreich für die Natur gekauft und geschützt. Das nächste Schutzprojekt ist schon in Vorbereitung, ebenfalls in Osthessen, verrät Wiese. "Diesmal wollen wir eine Fläche für einen bei uns selten gewordenen Vogel kaufen: Für den Kiebitz. Doch jetzt feiern wir erst einmal den Schutz des Biberlandes im Sinntal!", so Wiese.

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