Rund 280 Pestizidwirkstoffe sind aktuell in Deutschland zugelassen. Kombiniert mit Beistoffen werden sie in unterschiedlichen Rezepturen angeboten - etwa 1.500 verschiedene Produkte zur Schädlings- und Unkrautbekämpfung. Über 30.000 Tonnen der Chemikalien werden regelmäßig auf Anbauflächen in Deutschland ausgebracht.
Die Mittel zum Pflanzenschutz haben verhängnisvolle Auswirkungen auf Natur, Umwelt und den Menschen: „Langfristig schaden Pestizide mehr als sie nutzen: der Tier- und Pflanzenwelt und letztendlich auch dem Menschen,“ sagt Katja Wiese von der Naturschutzorganisation Naturefund. Die intensive Behandlung der Flächen mit den chemischen Mitteln wirkt in vielen Fällen nicht nur auf Unkräuter und Insekten, die sie reduzieren sollen, sondern trägt zum Artenrückgang insgesamt bei. Das Problem betrifft dabei nicht nur das unmittelbare Umfeld. Pestizide werden verweht oder ausgewaschen und finden sich oft noch kilometerweit vom Ausbringungsort entfernt.
„In Sachen Pestizide gilt weltweit Alarmstufe rot“, findet deshalb Wiese. „Sie sind nicht die Voraussetzung für eine erfolgreiche Landwirtschaft. Sie bringen unser aller Leben in Gefahr.“ Die Schäden durch Pflanzenschutzmittel beginnen bei den Regenwürmern im Boden, deren Aktivität und Vermehrung zurückgehen, über Bienen und Hummeln, die durch manche Insektengifte die Orientierung verlieren, und ziehen sich durch die Nahrungskette zu Vögeln und Fledermäusen, die verhungern, weil mit den Schädlingen auch ihre Futtertiere sterben. Schließlich ist auch der Mensch durch Rückstände im Wasser, in den Lebensmitteln und in der Umwelt betroffen – mit unterschiedlichen Wirkungen. Glyphosat zum Beispiel wurde von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsbehörde als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft und ist dennoch nach wie vor im Handel.
„Pestizide müssen von unseren Äckern und aus unseren Leben verschwinden“, fordert Katja Wiese. In Veranstaltungen zur Landwirtschaft von morgen organisiert Naturefund mit seinen Partnern deshalb einen partizipativen Prozess zur EU-Agrarpolitik, um eine nachhaltige und artenreiche Landwirtschaft zu unterstützen.
In der Praxis arbeitet Naturefund selbst auf seinem Versuchsfeld in Wiesbaden und in Naturschutzprojekten weltweit mit der nachhaltigen Anbaumethode dynamischer Agroforst. Durch das Zusammenspiel von Dichte, Vielfalt und Schnitt wachsen gesunde, widerstandsfähige Pflanzen, die einen hohen Ertrag bringen – ohne den Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger.
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