Der Verein Naturefund setzt sich für den Regenwald ein
Was kostet es eigentlich, die Welt zu retten? Diesen Betrag wird man wohl kaum ausrechnen, doch mit etwas gutem Willen und einer klaren Vision kann man sich schon einmal an der Lösung des Problems zu schaffen machen. Der Verein 'Naturefund', ansässig in Wiesbaden, macht ganz konkrete Angebote, sich einzumischen.
Zum Beispiel Aufforstung im Regenwald, Honduras
6 € kostet ein Baum, wahlweise Ceiba, Mango Insorto oder Caoba. Einen Mengenrabatt gibt es natürlich nicht, denn das Geld wird, so versichert Katja Wiese, Geschäftsführerin des fünfköpfigen Teams, zu 80 Prozent direkt in die Pflanzung investiert. Der Rest bleibt für die Organisation und Verwaltung von Deutschland aus. Fast 17000 Bäume wurden auf diese Weise bereits neu gesetzt, insgesamt sollen es 50000 werden. Wem der zentralamerikanische Staat zu weit weg ist, um die Früchte der selbsterhaltenden Großzügigkeit zu begutachten, dem steht auch der schrittweise Ankauf einer knapp 8000 Quadratmeter großen Streuobstwiese zur Auswahl. Dort, so Naturefund, befinden sich 'alte, knorrige Obstbäume', seltene Schmetterlinge und brütende Uhus. Gemeinsam mit der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz will der Verein das Gelände kaufen, um es 'dauerhaft für die Natur zu sichern'. Vier Quadratmeter sind für 5 € zu haben, bislang wurden auf diese Weise immerhin 812 Quadratmeter gesichert. Vor fünf Jahren ist der Verein, der mittlerweile 250 Mitglieder hat, an die Öffentlichkeit gegangen, vor drei Jahren wurde das erste Projekt ins Leben gerufen und auch gleich ein Werbespot dafür erstellt. Das Projekt in Honduras ist nun das erste Auslands-Engagement von Naturefund und läuft seit mittlerweile zwei Jahren. Das deutsch-hondurische Ehepaar Hauke Hoops und Claudia Lagos war nun zum ersten Mal in Wiesbaden zu Besuch, um den Organisatoren, Paten und Interessierten persönlich Auskunft über den Sachstand zu geben. Vor zwölf Jahren haben sie das Vorhaben mit einer anderen Organisation aufgebaut, bevor sie 2001 die 'Asociación Patuca' gegründet haben, die mittlerweile mit einem nationalen Umweltpreis ausgezeichnet und mit der Organisation des Nationalparks im Regenwald beauftragt wurde. Noch immer liegt die Abholzungsrate in dem Gebiet bei fünf Prozent. Zu hoch, um einen dauerhaften Bestand zu sichern, so die Aktivisten. "Wenn die Asociación nicht wäre, läge der Anteil aber noch höher", glaubt Katja Wiese. Holz ist eine wichtige Einnahmequelle für die Bewohner, darum betreiben noch immer viele Menschen Raubbau an ihrem eigenen Lebensraum. Nach und nach werden den Menschen alternative Möglichkeiten des Broterwerbs näher gebracht, viele Dörfer unterstützen die Bemühungen schon heute. Bald soll mit ihnen gemeinsam eine Baumschule eingerichtet und gepflegt werden. 'Leer-Raum für die Natur schaffen', das ist es, was das Engagement zwischen hessischer Streuobstwiese und hondurischem Regenwald verbindet. Dann setzen die Naturschützer auf die 'selbstheilenden Kräfte der Natur'. Denn die erworbenen Gebiete sollen nicht bewirtschaftet werden, sondern ohne jeden Eingriff des Menschen wieder zu natürlichem Lebensraum für Tiere und Pflanzen werden. Der Kreis der Engagierten lasse sich kaum griffig beschreiben, betont Katja Wiese. Sie entstammten aus allen Bereichen des Lebens, Menschen jeden Alters und Ausbildung kommen zu Naturefund. "Sie verbindet die Betroffenheit über das, was geschieht und der Wunsch, etwas zu tun", sagt sie. Auch Firmen haben sich mit Patenschaften oder als Mitglied angeschlossen. Dort sei der Wunsch ebenfalls häufig groß, 'etwas zu verändern'. Direkt zum aktuellen Aufforstungs-Projekt