Mit einem Patenschaftsprojekt wollen der Verein Naturefund und die Naturschutzorganisation BUND Rheinland-Pfalz jetzt 110 000 Quadratmeter des Dörrebachtals kaufen.
Tal langfristig sichern
Liebe Leserin, lieber Leser, Ziel sei es, das Tal, das sich durch seine geologische Formation und der davon geprägten Flora und Fauna hervorhebt, langfristig in seinem Bestand zu sichern, erklärte Katja Wiese, Vorsitzende von Naturefund. Die Initiative zielt auf die Ausbaupläne eines in Stromberg ansässigen Kalkabbau-Unternnehmens, das im Dörrebachtal einen weiteren Steinbruch erschließen wollte. Der Stromberger Stadtrat hatte das Kaufangebot der Firma im vergangenen Jahr abgelehnt. Die 110 000 Quadratmeter, die von den Naturschützern zum Ankauf ins Auge gefasst wurden, sind zum größten Teil im Besitz der Stadt Stromberg. Das Dörrebachtal sei als Kalkformation einzigartig im Hunsrück und wegen des besonderen botanischen Aufkommens schützenswert, betonte Wiese. In den Kalkhöhlen lebten beispielweise die sehr seltene Bechsteinfledermaus und die Fransenfledermaus. Zunächst hänge das Vorhaben jedoch davon ab, ob man mit der Stadt ins Geschäft komme. Falls die Kommune Interesse an einem Verkauf zeigt, geht Wiese davon aus, dass der Grundstückswert, wie in solchen Fällen üblich, durch einen Gutachter ermittelt wird. Ende Dezember habe man den Antrag an die Stadt geschickt.
Partnerschaft mit BUND
Geplant ist der Ankauf des Gebietes durch Naturefund, der bereits mehrere solcher Naturschutz-Projekte in Hessen und Rheinland-Pfalz verwirklicht hat. Beim Dörrebachtal wäre der BUND Partner des Vereins und soll sich nach dem Erwerb als Besitzer um die Landschaftspflege kümmern. Naturefund lässt sich in die Grundschuld eintragen, wodurch man sich gegen einen eventuellen Verkauf absichert. Zusätzlich werde man der Stadt das Vorkaufsrecht einräumen. Nach Ansicht von Wiese ist das Projekt mit einer Beteiligung von 2000 bis 3000 Menschen zu schultern. "Wir hoffen, dass uns möglichst viele Stromberger Bürger unterstützen werden", so Wiese. Mit 30 € könne man beispielsweise eine Patenschaft über 30 Quadratmeter übernehmen.
Stadtratssitzung
Wie Stadtbürgermeister Achim Schöffel dieser Zeitung mitteilte, soll der Antrag in der nächsten Stadtratssitzung am 6. Februar auf die Tagesordnung kommen. Da es sich um eine Grundstücksangelegenheit handele, werde über den Punkt im nichtöffentlichen Teil beraten. Bisher lägen ihm Anträge von neun Stadtratsmitgliedern vor, das Thema auf die Tagesordnung zu nehmen. Über das Vorhaben selber zeigte sich Schöffel etwas befremdet. Das Thema Kalkwerk ist aus seiner Sicht erledigt, er rechnet damit, dass das betreffende Unternehmen sich früher als viele denken von dem Standort Stromberg verabschieden wird. "Die Planungen für den neuen Steinbruch sind definitiv eingestellt," sagte der Stadtchef. Darüber hinaus sei er persönlich der Ansicht, dass man freiwillig und ohne Not kein Grundstück verkaufen und sich damit in die Abhängigkeit von Dritten begeben sollte. Die Stadt sei im Zuge der weiteren Entwicklung im Gegenteil daran interessiert, Flächen zu erwerben. Direkt zum aktuellen Landkauf-Projekt