Artenreiche Magerwiese im Taunus erhalten
Von Beate Rohkohl-Hildenbrand
Grüne Wiesen in leichter Hanglage. Inmitten der Gräser: blaue Punkte – die Flockenblume. Aber auch wilde Glockenblume und Schafgarbe tummeln sich hier. Und Apfelbäume. Idyllisch liegt das Krebsbachtal zwischen den Kelkheimer Stadtteilen Ruppertshain und Fischbach.
Hier befindet sich die Magerwiese, die die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) gemeinsam mit Naturefund erwerben und dauerhaft schützen möchte. Im Mai diesen Jahres begann das Projekt „Artenreiche Magerwiese im Taunus“. Für fünf Euro kann jeder symbolisch zwei Quadratmeter Land kaufen und für die Natur erhalten.
Obwohl das Gelände mitten im Naturschutzgebiet liege, bedeute das keinen hundertprozentigen Schutz vor Zerstörung, erklärt Hans-Joachim Menius, Vorsitzender von HGON und Naturschutzbund (NABU) im Main-Taunus-Kreis. „Nur wenn wir Naturschützer auch Eigentümer sind, können wir den richtigen Schutz gewährleisten.“
Für eine Magerwiese bedeute dies, keinen Dünger ausstreuen und nur einmal im Jahr mähen und zwar zur richtigen Zeit. „Wir passen auf und kontrollieren das“, so der langjährige Umweltschützer.
„Das Besondere an einer Magerwiese ist die Artenvielfalt, die sich im Laufe der Zeit dort gebildet hat“, erläutert Katja Wiese, Geschäftsführerin von Naturefund. Pflanzen wie Mohn, Kornblume, Färberkamille und wilde Glockenblume haben sich auf den besonders stickstoffarmen Boden eingestellt. Düngen verändert den Artenreichtum, fette Pflanzen setzen sich durch und verdrängen die anderen. Diesen speziellen Lebensraum wollten beide Organisationen für die Tiere erhalten.
Alte Kulturlandschaft
So lebt hier der vom Aussterben bedrohte Ameisenbläuling – ein Schmetterling, der seine Raupen von bestimmten Ameisensorten adoptieren lässt. Aber auch Feldhase, Grünspecht und Nachtigallgrashüpfer sind auf der Wiese zu Hause. Ebenso der Neuntöter, ein Vogel, der seine Beute in Dornbüschen aufspießt, um sie später zu verspeisen.
Historisch gesehen seien Magerwiesen Teile der früheren landwirtschaftlichen Kulturlandschaft, sagt Katja Wiese. Sie waren die Überbleibsel, die keinen Nutzen für den Bauern hatten. Heute, mit der Konzentration auf Monokulturen, Dünger und Pestizide sei diese Wiesenart rar geworden.
Seit gut zehn Jahren hat Naturefund es sich zur Aufgabe gemacht, Land zu kaufen, um so die Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu erhalten. Das gekaufte Land wird in die Hände der örtlichen Naturschutzorganisation übergeben, die die Pflege und den Schutz des Gebietes übernehmen.
Für das Projekt im Krebsbachtal haben inzwischen 163 Paten insgesamt 12 445 Euro gespendet. Damit sind mehr als 80 Prozent der Kaufsumme zusammengekommen „In der nächsten Zeit erwarten wir noch eine größere Firmenspende“ verrät Wiese „Dann können wir den gesamten Betrag an HGON überweisen.“
Vorgestellt wird die Magerwiese im Krebsbachtal am Sonntag, 12. Oktober. Eine Führung mit Hans-Joachim Menius beginnt um 15 Uhr an der Schönwiesenhalle, Am Sportplatz 2, in Kelkheim-Ruppertshain.
Zum aktuellen Schutzprojekt