Kaum jemand weiß, dass einer der bedrohtesten Urwaldtypen nicht auf der Südhalbkugel der Erde liegt, sondern direkt vor unserer Haustür. Es sind die Buchenurwälder, von denen es kaum noch welche gibt. Nur noch an ganz wenigen Stellen in Deutschland gibt es Buchenwälder, die einem Urwald nahe kommen. So ein Wald gibt es auf dem Hohenzug "Hohe Schrecke" in Nordthüringen. Es ist das dritte Waldprojekt, das Naturefund dort gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz und der Naturstiftung David gesichert hat.
Start: Januar 2015
Ende: Januar 2015
Nordöstliches Thüringen und südwestliches Sachsen-Anhalt, zwischen Sömmerda, Artern und Bad Bibra.
157.781 m²
Die Naturstiftung David ist Partnerin von Naturefund. Sie wird langfristig Eigentümerin und Hüterin der Fläche.
Kaum jemand weiß, dass einer der bedrohtesten Urwaldtypen nicht auf der Südhalbkugel der Erde liegt, sondern direkt vor unserer Haustür, die Buchenwälder.
Deutschland ist das Kernland der Rotbuche. Von Natur aus waren etwa 66 % der Bundesrepublik mit Buchenwäldern bedeckt. Buchenurwälder gibt es bei uns nicht mehr, doch es gibt noch wenige Reste von alten Buchenwälder, die uns eine Ahnung davon geben, wie so ein Urwald aussehen könnte. So ein Wald befindet sich auf dem Höhenzug "Hohe Schrecke" in Thüringen, einem Ausläufer vom Harz.
Das Waldgebiet auf der Hohe Schrecke ist mit einer Fläche von 7.300 ha eines der wenigen, großen und unzerschnittenen Waldgebiete in Deutschland, das seit dem Mittelalter nur teilweise forstwirtschaftlich genutzt, aber nie komplett abgeholzt wurde. Ein Laubmischwald blieb erhalten, der laut Experten einem Urwald sehr nahe kommt.
Uralte, knorrige Baumriesen erheben sich geheimnisvoll. Luchs, Wildkatze und Rothirsch finden hier einen Lebensraum. Eine absolute Besonderheit sind die Urwaldreliktarten, die auf der "Hohen Schrecke" wieder entdeckt wurden und den Urwaldcharakter des Waldes bestätigen.
Nachdem erstmal 80 ha Wald gekauft wurden, konnte man am Ende eine Waldfläche von 157.781 m² sichern. Die Fläche befindet sich in der Kernzone, dem wildesten Teil der Natur. Das Bundesamt für Naturschutz unterstütze den Ankauf von Wald und gab zu jedem gespendeten Euro 9€ hinzu.
Zahlreiche Menschen und auch Unternehmen wie toom Baumarkt, my care und Telefonica halfen mit einer großzügigen Spende mit, diesen alten Wald zu sichern. Einen herzlichen Dank vom Naturefund-Team!
Die insgesamt 7.300 ha Waldflächen auf dem Höhenzug der Hohen Schrecke wurden niemals komplett gerodet. Dies belegen die bisher elf nachgewiesenen Urwaldreliktarten, die auf dauerhafte urwaldähnliche Waldbestände angewiesen sind. Die ursprünglichen Bestände haben einen hohen Totholzanteil und mächtige Alt-Buchen.
Der Wald auf der Hohe Schrecke wurde seit dem Mittelalter nur moderat und extensiv genutzt. Von 1934 bis 1992 diente sie als Militärfläche. Eine geregelte Forstwirtschaft fand in diesem Zeitraum nicht statt.
Ab 1992 übernahm die Bundesrepublik Deutschland die Hohe Schrecke. Im Jahr 2004 wurde der wertvolle Waldbestand auf der Hohen Schrecke erkannt und mit etwa 3.500 Hektar als das größte Naturschutzgebiet Thüringens ausgewiesen. Doch noch immer ist sehr viel Wald in Privatbesitz, so dass der Kauf und Schutz von Waldflächen ein wichtiger Schritt ist, um weitere Waldflächen dauerhaft in einen Urwald zu überführen.
Der Buchenbestand wird nach Ankauf als dauerhafte Wildnisfläche ohne jegliche forstliche Nutzung ausgewiesen. Die Waldflächen werden ebenfalls in der neuen Naturschutzgebietsverordnung als Wildnisflächen ausgewiesen.
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