Die Osa-Halbinsel von Costa Rica
Der Corcovado Nationalpark
Aufgrund der Abgelegenheit und dem Fehlen von Verkehrswegen blieb der dortige Regenwald an vielen Stellen lange Zeit vor Abholzung verschont. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann auch auf der Halbinsel die industrielle Nutzholzgewinnung und Rodung großer Flächen. Goldfunde in den 1960er Jahren zogen plötzlich viele Menschen an. Unkontrollierte Grabungen und verschlammte Flüsse durch die vielen Schatzsuchenden zerstörten plötzlich den empfindlichen Lebensraum der meisten Tierarten. Die Politik erkannte allerdings schnell die Fragilität und Unwiederbringlichkeit der schwindenden Natur. Seit 1975 ist daraufhin ein großer Teil der Inselfläche, knapp 420 km², durch den Corcovado Nationalpark unter Schutz gestellt worden. Die Goldsuche wurde einige Jahre später komplett verboten.
Mit 13 verschiedenen Ökosystemen – darunter Nebelwald, Tieflandregenwald, Sümpfe, Mangroven, Süßwasser- und Küstenlagunen – zählt der Corcovado zu einem einzigartigen Refugium mit höchster Biodiversität. Es gibt über 500 verschiedene Baumarten, von denen einige Exemplare bis über 80 Meter Höhe und drei Metern Stammdurchmesser erreichen. Das gesamte Kronendach des Regenwaldes ist aufgrund der ergiebigen Niederschläge und der niedrigen Höhenlage über dem Meeresspiegel höher als im Rest von Costa Rica.
Die einzigartige Tierwelt der Halbinsel
Die Fauna der Halbinsel setzt sich aus 140 Säugetierarten mit fünf Wildkatzenarten Mittelamerikas, allen in Costa Rica bekannten Affenarten, dem Tapir, Pecari und Riesenameisenbär, um die 400 Vogelarten mit der größten Population an roten Aras in Costa Rica, mehr als 100 Reptilien- und Amphibienarten, darunter Pfeilgiftfrösche und den oft auf Werbeplakate zu sehende Rotaugenlaubfrosch. Zu den 6.000 beschriebenen Insektenarten zählen nicht nur farbenprächtige Schmetterlinge, auch lästige Stechmücken und blutsaugende Moskitos gehören dazu. Zudem finden sich in den zahlreichen Flüssen 40 verschiedene Fischarten.
Golfo Dolce und Pazifikküste
Die Osa-Halbinsel ist durch den Golfo Dolce vom Festland Costa Ricas getrennt. Mit bis über 180 Metern Meerestiefe ist die Bucht Lebensraum für viele Buckelwale und Delfine. Die Buckelwale finden sich hier von den Küsten Kanadas und Floridas aus dem Norden kommend in den Sommermonaten von Juli bis September ein, um Ihre Jungen zur Welt zu bringen und sie die erste Zeit zu säugen.
An der Pazifikküste der Osa-Halbinsel finden sich die Brutplätze von insgesamt 7 heimischen Meeresschildkröten, von denen drei Arten, wie die Echte Karettschildkröte, von Aussterben bedroht sind. Mehrere Aufzuchtstationen kümmern sich mittlerweile um die Gelege, da die Sandabschnitte durch den Klimawandel immer kleiner werden und Fluten immer öfters bis an die Vegetationsgrenze heranreichen.
Amistad-Osa-Korridors
Der Corcovado Nationalpark steht über biologische Korridore und Waldschutzgebiete im Norden mit dem Nationalpark „Terraba Sierpe“ und auf der gegenüberliegenden Seite des Golfo Dulce mit dem „Parque National Piedras Blancas“ bis hinunter zur Hafenstadt Golfito in Verbindung.
Direkt an diese Gebiete knüpfend soll in Zukunft die grüne Urwald-Brücke des Amistad-Osa-Korridors entstehen. Genau hier wird auch Naturefund sich engagieren und ausgewählte Grundstücke erwerben. Ziel ist es, die Flächen so zu renaturieren und zu bewalden, dass die Tierwelt der Osa-Halbinsel wieder mit der des zentral in den Kordilleren gelegenen Nationalparks „La Amistad“ in Verbindung treten kann. Zum Glück gibt es in dem geplanten Korridorgebiet noch Parzellen mit Urwaldvegetation, die für die natürliche Wiederbewaldung genutzt werden können.
Helfen Sie uns bei der Umsetzung des grünen Korridors.
Jetzt teilen: