Dynamischer Agroforst kann eine außergewöhnliche Rolle für den Erhalt und Schutz der Artenvielfalt einnehmen. Auch Landkreise und Kommunen können so Umsetzungen und Maßnahmen für den aktiven Naturschutz leisten.
Der bis 2024 ausgerufene Bundeswettbewerb „Naturstadt - Kommunen schaffen Vielfalt“ des Bundesamtes für Naturschutz zeigt eine wichtige Trendwende auf. Der Insektenschutz darf nicht nur in ländlichem Raum stattfinden, sondern hat eine solche Dringlichkeit, dass auch die städtischen Kommunen und Landkreise aufgerufen werden, sich ganz aktiv für den Naturschutz zu engagieren. Der Wettbewerb ist ein Teil des Maßnahmenplans der Bundesregierung zum Erhalt der Vielfalt und den Schutz von Insekten auch in Siedlungsbereichen und ist insgesamt mit einem Finanzvolumen von 2,22 Millionen Euro ausgestattet. Der Fördergeber ist das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU).
Bei dem Wettbewerb geht es auch um die Förderung lokaler Kooperationen zwischen der kommunalen Stadtentwicklung, Grünplanung und den für Naturschutz zuständigen Fachämtern. Ziel: Gemeinsam mehr insektenfreundliche Lebensräume schaffen und gleichzeitig das Stadtgrün fördern. Nach entsprechender Bewerbung werden Preise verteilt und Fördermittel können für die zukunftsgerichteten Umsetzungen fließen. So geschehen im Landkreis Mainz-Bingen.
Zusammen mit Naturefund entwickelte das Umwelt- und Energieberatungszentrum der Kreisverwaltung Mainz-Bingen (UEBZ) einen Plan zur Installation Dynamischer Agroforst Parzellen im direkten städtischen Umfeld. Als eines von 40 ausgewählten Projekten von über 200 Einreichungen erhielt der Plan zum Erhalt der Artenvielfalt ein Preisgeld von 25.000 €.
Die Kreisverwaltung skizzierte die einzelne Maßnahmen-Abfolge, die gemeinsam mit Naturefund umgesetzt wurden. Bis heute sind bei gemeinsamen Pflanzaktionen so sechs DAF-Flächen angepflanzt worden und es sollen immer mehr werden. Mit entsprechenden Schulungsangeboten wurden die Anpflanzungen mit der langjährigen Fachexpertise Naturefunds geplant, konzipiert und durch öffentlich angelegte Mitmachaktionen umgesetzt.
Der Landkreis nimmt hier im Bereich Umwelt- und Naturschutz eine Vorbildfunktion für seine Kommunen ein. Wie in einer Art Schnellballeffekt kann nach entsprechendem Beispiel dann jede Verbandsgemeinde oder Stadt ihrerseits für ihren Einzugsbereich aktiv werden. Der Bevölkerung werden die Probleme des Klimawandels aktiv näher gebracht, während sie gleichzeitig Teil umsetzender Lösungen sein und ihre Lebenswelt aktiv mitgestalten können. Die Wissensvermittlung kann nachhaltige Veränderungen nach sich ziehen, während ein vor Artenvielfalt sprühender Garten mit der Aufschrift "Naschen ausdrücklich erlaubt!" zum nachhaltigen Naturerlebnis einlädt.
Die Allgemeine Zeitung Ingelheim-Bingen berichtete im November 2021. Hier geht es zum Pressebericht
Der Landkreis Mainz Bingen setzt in Kooperation mit Naturefund Dynamische Agroforst Flächen um.