Spenden ermöglichen Kauf von Feuchtwiese in Langenselbold
In der Rekordzeit von knapp drei Monaten kamen genug Spenden zusammen, um diese Fläche für die Natur zu kaufen und langfristig zu erhalten. Mit einer großzügigen Spende hat abschließlich die Stadler Stiftung für Naturschutz aus Wehrheim im Taunus die Kaufsumme komplett gemacht. Anlass für den Kauf dieser Feuchtwiese war vor allem der dramatische Bestandsrückgang des Kiebitz. Seit den 1980er Jahren ist die Kiebitz-Population um etwa 95 Prozent eingebrochen. Zu den besten Zeiten gab es über 2000 Kiebitz-Paare im feuchten Grünland der hessischen Bach- und Flussauen. Doch mittlerweile brüten nur noch knapp 150 Paare mit rund 100 bis 150 Jungvögeln jährlich.
In der Langenselbolder Aue im Main-Kinzig-Kreis befindet sich einer der letzten bekannten Kiebitzbrutplätze in Südhessen. Der Arbeitskreis Main-Kinzig der HGON hat bereits vor einigen Jahren eine Fläche mit dem Amt für Straßen- und Verkehrswesen Gelnhausen als Ausgleichsmaßnahme für den Bau A45/A66 erfolgreich als Kiebitzbiotop renaturiert. Die Feuchtwiese, die von den Naturschutzorganisationen jetzt gekauft wird, erweitert das bestehende Biotop auf insgesamt 3 Hektar.
"Ich bin begeistert," so Katja Wiese, Geschäftsführerin von Naturefund. "Es zeigt sich wieder, wenn wir gemeinsam handeln, in diesem Fall die drei Naturschutzorganisationen HGON, Stadler Stiftung und Naturefund, dann können wir effektiv und schnell Lebensräume bewahren. Nicht zu vergessen sind die vielen Patinnen und Paten, die mit ihren Spenden und vor allem mit ihrem Interesse viel dazu beigetragen haben, den Kiebitzschutz voranzutreiben."
Schon vier Paare beobachtet Auch Susanne Hufmann, Geschäftsführerin vom Arbeitskreis Main-Kinzig der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) freut sich: "Jetzt im Frühjahr konnten wir bereits vier Kiebitzpaare auf der Fläche beobachten. Der Kauf der angrenzenden Fläche erweitert die Möglichkeit für diesen seltenen Vogel zu brüten."
Noch sieht die Fläche aus wie eine intensiv genutzte Gründlandwiese, doch nur wenige Meter daneben erstreckt sich ein einzigartiges Feuchtbiotop. Hier hat die HGON vor wenigen Jahren Flutmulden und Senken ausgehoben, und einmal im Jahr gepflegt. Innerhalb kürzester Zeit hat sich ein einzigartiges Naturparadies entwickelt. In den kommenden Monaten wird die HGON auch auf der neuen Fläche diese Renaturierungsmaßnahmen umsetzen. "Wer weiß," lächelt Hufmann verschmitzt, "vielleicht sehen wir eines Tages hier sogar wieder Arten, die bei uns schon lange verschwunden, zum Beispiel den Großen Brachvogel oder die Bekassine."