Im Wasserkreislauf wird das Wasser auf, in und über der Erde, zwischen der Atmosphäre, den Gewässern und dem Boden betrachtet. Er beeinflusst den Boden, Pflanzen und Tiere.
Bei einem intakten Wasserkreislauf kann bei Regenfällen im Idealfall der Boden das gesamte Wasser der Niederschläge aufnehmen. Dazu sollte der Boden locker sein und mit lebenden Pflanzen oder Mulch bedeckt sein. Vom Boden gelangt das Wasser dann entweder ins Grundwasser oder es wird von Pflanzen aufgenommen und verdunstet wieder über deren Blätter. Ist der Wasserkreislauf hingegen nicht intakt, wird bei Regen nur wenig Wasser vom Boden aufgenommen. Das Wasser fließt übererdig ab oder verdunstet, bevor die Pflanzen es aufnehmen können.
Unter dem Nährstoffkreislauf versteht man die Zirkulation sämtlicher Elemente, Moleküle und Mineralien. Er ist sehr eng mit den Bodenorganismen verbunden. So wird beispielsweise ein Nährelement im Boden von einer Wurzel aufgenommen und in der dazugehörigen Pflanze in organische Verbindungen eingebaut. Nach dem Absterben der Pflanze gelangt das Element durch den Abbau durch Bodentiere und Mikroorganismen wieder in den Boden. Nur durch ein ständiges Fressen und gefressen werden kann der Nährstoffkreislauf gut funktionieren. Ein Element kehrt dann über aufeinanderfolgende Zwischenstationen wieder zu seinem Ausgangspunkt zurück. Je schneller der Nährstoffkreislauf, desto produktiver ist das Land. Solange keine Stoffe dauerhaft aus dem Kreislauf entfernt werden, bleibt dieser geschlossen und das System stabil.
Die grundlegenden Prozesse in einem Ökosystem sind die Fotosynthese und die Verrottung. Der Energiefluss betrachtet die Bewegung der Sonnenenergie durch alle lebenden Organismen oder auch solche, die mal gelebt haben. Er kann von mehreren Faktoren beeinflusst werden: der Anzahl der Pflanzen pro Fläche, der Größe der Blätter und der Zeit.
Der Energiefluss stellt keinen Kreislauf dar. Denn die Energie kommt von der Sonne und fließt durch das gesamte System, kehrt aber nicht wieder zur Sonne zurück. Dabei geht Energie von einer Stufe zur nächsten als Wärme verloren. Der Energiefluss kann erhöht werden, indem der Boden bedeckt, immer genügend Pflanzenmasse zur Fotosynthese vorhanden ist und unterschiedliche Pflanzen mit unterschiedlich breiten Blättern zur besten Sonnenausnutzung vorhanden sind.
Ökosysteme, Pflanzen- und Tiergemeinschaften ändern sich ständig. Die Gemeinschaftsdynamiken beschreiben diesen nie endenden Prozess der Veränderung biologischer Gemeinschaften. Verändert man bewusst oder unbewusst einen der Ökosystemprozesse, so hat das Auswirkungen auf alle anderen.
Gemeinschaftsdynamiken bedeutet auch: Der Kreislauf des Wachstums und des Zerfalls muss im Ökosystem in Gang gehalten werden. So sollten Individuen aller Entwicklungsstufen im Ökosystem vorhanden sein. Besteht ein Ökosystem hingegen zum Beispiel nur aus älteren Pflanzen, Tieren oder Bäumen, ist das ein Anzeichen eines nicht-nachhaltigen Systems, da keine jüngere Generation mehr nachkommen kann.
Die vier Ökosystemprozesse sind ein zentraler Bestandteil des Ganzheitlichen Managements, denn der ganzheitliche Ansatz ruht auf einem funktionierenden Ökosystem. Der wichtigste Indikator für die allgemeine Gesundheit des Ökosystems und des Funktionierens der vier Prozesse ist die Bodenbedeckung. Gesund ist das System dann, wenn der Boden überwiegend bedeckt ist, die Bedeckung aus einem Mix aus gesunden und verfallenden Pflanzen und einer großen Artenvielfalt besteht. Ist der Boden hingegen kahl und es wachsen nur wenige Pflanzenarten, kann man von einer eher ungesunden Umgebung ausgehen. Im Ganzheitlichen Weidemanagement liegt der Fokus daher darauf, den Boden in einem für den lokalen ökologischen Kontext angemessenen Maße zu bedecken. Generell gilt: je artenreicher ein Ökosystem, desto besser. Denn artenreiche Gemeinschaften sind stabil.
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