Äpfel hängen an Ast auf Streuobstwiese
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20 Hektar Streuobstwiesen gepflegt

Um die alten Streuobstbestände in Wiesbaden zu erhalten, haben wir von Naturefund auch in der Streuobstsaison 22/23 wieder kräftig geschnitten, gemäht, entbuscht, gepflanzt und geerntet.

Schützenswerte, aber bedrohte Streuobstwiesen

Streuobstwiesen sind wertvolle Bestandteile unserer Kultur- und Naturlandschaft. Nicht nur sind sie wichtige Vernetzungskorridore zwischen verschiedenen Biotopen und Landschaftselementen, die zum Erhalt und Austausch von Tier- und Pflanzenarten überlebenswichtig sind. Auch vermindern sie Bodenerosion und können ein wichtiger Schutz vor Hochwasser sein. Daneben erfreuen sich Streuobstwiesen als Naherholungsgebiet in der Gesellschaft einer großen Beliebtheit. Doch Streuobstwiesen verschwinden aus unserer Landschaft: Die Biotope gehören auf Bundesebene zu den Lebensräumen, die von einer vollständigen Vernichtung bedroht sind und stehen auf der »Roten Liste gefährdeter Biotoptypen Deutschlands«. Eine der Hauptursachen des Rückgangs wertvoller alter Streuobstwiesen ist, dass keine Pflegemaßnahmen mehr durchgeführt werden. 

Die Bäume auf den Streuobstwiesen sterben und die Wiesen verbuschen zu lassen, ist jedoch keine Option. Denn damit würde ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten verschwinden. Daher pflanzt Naturefund stetig neue Baumsetzlinge alter Sorten nach und kümmert sich um die Pflege der Wiesen. Seit Beginn des Streuobstprojektes vor mehr als zehn Jahren sind mehr und mehr Eigentümer von Streuobstwiesen mit der Bitte um Hilfe auf uns zugekommen, da diese sich nicht mehr um ihre Streuobstwiesen kümmern können. So machen die Streuobstgrundstücke mit Hochstammobstbäumen zwar viel Freude, aber auch viel Arbeit.

Durchgeführte Arbeiten in der letzten Saison 2022/2023

In der letzten Saison haben wir etwa 20 Hektar Streuobstwiesen mit circa 300 Bäumen gepflegt. Dabei wurden die Bäume von Totholz und Misteln befreit und die Wiesen gemäht, um diese vor Verbuschung zu schützen und mosaikreiche Lebensräume offenzuhalten. Circa 0,5 Hektar an Streuobstwiesen wurden zudem entbuscht, indem Brombeeren zurückgeschnitten wurden. 35 Jungbäume alter Sorten haben wir außerdem auf verschiedenen Streuobstwiesen nachgepflanzt. Daneben waren wir auch bei der Ernte fleißig: Etwa 1,5 Tonnen Äpfel, Birnen und Mirabellen haben wir auf unseren Streuobstwiesen geerntet! Erstere wurden weiterverarbeitet zu köstlichem Bio-Apfelsaft. 

Besonders häufig konnten wir bei der Arbeit auf den Streuobstwiesen den imposanten und in Deutschland unter Naturschutz stehenden Nashornkäfer und seine Larven im Totholz entdecken. Damit die Larven zu Käfern heranwachsen können, muss ihr Lebensraum über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren weitestgehend unberührt bleiben. Durch menschliche Einwirkungen ist dies nur noch selten möglich. In Totholzhaufen auf Streuobstwiesen können die Larven jedoch überleben.

Der geschützte Nashornkäfer kommt auf den Streuobstwiesen in Wiesbaden vor
Foto: Naturefund

Auch Streuobstwiesen hatten mit Trockenheit zu kämpfen

Durch die Trockenheit der letzten Jahre treten immer mehr Totholz und Schäden an den Bäumen auf wie sterbende Wurzeln, Äste und Stammteile oder auch immer wieder komplett absterbende Bäume. Durch die intensivere Sonneneinstrahlung kann es zudem zu Schäden, wie Sonnenbrand, Schalenbräune oder Glasigkeit kommen. Durch Sonnenbrand an Rinden und Obst können wiederum Bakterien leichter eindringen und zu Schäden an den Bäumen führen. Darunter leiden die alten Obstbäume enorm. Durch die milden Winter sterben zudem weniger Schädlinge ab und die Streuobstbestände haben immer häufiger mit einer höheren Population an Schädlingen wie Frostspanner und Apfelwickler zu kämpfen. Umso wichtiger ist es, die Bäume durch kontinuierliche Pflege möglichst gesund zu halten.

Helfen Sie uns dabei, Streuobstwiesen zu pflegen! Mit einer Spende von 5 € ermöglichen Sie die Pflege von 1 m² Streuobstwiese und tragen damit zum Erhalt des wertvollen Biotops bei!

Jetzt Streuobstwiese schützen!