Dynamische Agroforstparzelle mit vielfältig bepflanzten Bäumen wächst am Rande noch bestehender Waldflächen zur Wiederaufforstung
·

Abholzungen bedrohen Boliviens Waldökosysteme

Bolivien hat nach Brasilien die höchste Entwaldungsrate im Amazonas und den dritthöchsten Waldverlust weltweit. Die Gründe dafür sind dreigeteilt – und können zumindest teilweise mit einer nachhaltigeren landwirtschaftlichen Anbaumethode gelöst werden.

Gründe für die Abholzung sind dreigeteilt

Neben der industriellen Landwirtschaft und der Viehhaltung für den Export ist auch der Anbau von Kleinbauern mitverantwortlich, dass Bolivien eine der höchsten absoluten Waldverlustraten der Welt verzeichnet. Während in Bolivien immer mehr Wälder in großem Stil Rinderweiden, Sojafeldern, Coca- oder Zuckerrohrplantagen weichen müssen, treiben auch die 700.000 kleinbäuerlichen Betriebe die Abholzung von Urwald voran.

Die Kleinbauern produzieren den Großteil der Lebensmittel des Landes, halten Vieh und bauen mit traditionellen Methoden vor allem Gemüse sowie Getreide für die Eigenversorgung und für den Verkauf auf Märkten an. Doch klimatische Veränderungen mit längeren Trockenzeiten und steigenden Temperaturen machen den Kleinbauern zu schaffen. Als Folge versiegen Wasserquellen in der Trockenzeit, die Ernte auf den Feldern verdorrt. Nicht selten versuchen die Kleinbauern, die geringeren Ernteerträge mit dem Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden zu stabilisieren – zu Lasten der Natur. Erdrutsche, Erosion und noch geringere Ernteerträge sind die Folgen. Um unter diesen Bedingungen weiter Landwirtschaft betreiben zu können, erschließen die Kleinbauern durch Brandrodungen neue Anbauflächen, was zu noch mehr Waldverlust und den damit einhergehenden negativen Folgen führt.

Auch in unserem Projektgebiet nahe der Stadt Cochabamba konnte die Einrichtung des Nationalpark Tunari die Abholzung des Waldes nicht verhindern. Alleine in den Jahren von 2001 bis 2021 verschwanden laut Global Forest Watch in Cochabamba 256 Hektar Baumbestand – ein Rückgang um 9,3 % seit dem Jahr 2000. Insgesamt lag Bolivien im Jahr 2020 weltweit an dritter Stelle hinsichtlich des Verlustes an Urwald.

Ressourcenschonende und naturnahe Anbaumethode als Problemlösung

Eine ressourcenschonende und naturnahe Anbaumethode kann dabei helfen, den aufgezeigten Problemen zu begegnen. Seit Projektbeginn im Jahr 2014 unterstützen wir daher Kleinbauernfamilien dabei, auf die Anbaumethode "Dynamischer Agroforst" umzustellen. Die Kleinbauern und -bäuerinnen lernen neue landwirtschaftliche Techniken, bei denen neben Nutzpflanzen wie Gemüse oder Getreide auch Bäume auf den landwirtschaftlichen Parzellen gepflanzt werden. Statt entwaldeter Agrarflächen entstehen so artenreiche essbare Wälder, die den Boden verbessern und Bauernfamilien einen stabilen Ertrag erbringen. Gleichzeitig schaffen sie Lebensräume für einheimische Tier- und Pflanzenarten. Die Familien erhalten nachhaltige Ernteerträge und eine zusätzliche Einkommensquelle über den Verkauf überschüssiger Ernte auf dem Markt, während zeitgleich bereits zerstörte Waldflächen wieder aufgeforstet werden. Jeder gepflanzte Baum leistet so einen Beitrag zur Wiederbelebung eines gesunden, ertragreichen Ökosystems und schützt zeitgleich die letzten Reste des Urwaldes am Rande des Tunari Nationalparks.

Abholzungen mit einer Spende verhindern

Das Projekt ermöglicht das Anlegen von neuen DAF-Flächendurch die Bereitstellung von Pflanzgut, Werkzeugen und einer langfristigen Betreuung durch eigens ausgebildete DAF-Trainer. Workshops und Austauschtreffen befähigen Kleinbauernfamilien, ihre Parzellen eigenständig nach den DAF-Prinzipien zu bewirtschaften, ihr Wissen weiterzugeben und regionale Vermarktungsstrukturen für den Verkauf ihrer Ernte aufzubauen.

Helfen Sie dabei, noch mehr Kleinbauernfamilien auf die nachhaltige Anbaumethode umzustellen. Gemeinsam schützen wir die letzten intakten Urwaldreste im Departement Cochabamba und bauen intakte Ökosysteme auf!

Jetzt Kleinbauernfamilien unterstützen und Baum spenden!