Im Jahr 1492 begann mit Christoph Kolumbus die Kolonialisierung des amerikanischen Kontinents. Für Europa der Aufbruch in eine neue Welt, für die indigene Bevölkerung jedoch ein Todesurteil. Insbesondere die sich verbreitende Krankheiten wie Masern, Pocken oder die Grippe sorgten dafür, dass innerhalb eines Jahrhunderts fast 90% der damaligen Bevölkerung starben. Für die Natur jedoch begann damit eine Zeit der Erholung. Die bis dahin landwirtschaftlich genutzten Flächen wurden wieder zu Wald. Die neuen Pflanzen, die sich immer dichter über den Kontinent verteilten, nahmen vermehrt CO2 aus der Luft auf. Der Gehalt der Treibhausgase in der Atmosphäre sank und auf der Erde wurde es kühler.
Dieser Kausalzusammenhang wurde von einem Forscherteam (Koch, Brierley, Maslin,Lewis) des University College London um untersucht. Auch wenn keine genaue Daten über die Bevölkerungszahlen vorliegen, gehen die Forscher davon aus, dass circa 56 Millionen Hektar Ackerfläche auf natürliche Weise aufgeforstet wurden und damit sieben Milliarden Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entzogen wurden. Diese Annahme bestätigen durchgeführte CO2-Messungen im Eis der Antarktis, die einen Rückgang des CO2-Gehalts im 16. Jahrhunderts anzeigen.
Ein weiterer Faktor begünstigte die Abkühlung des Klimas. Die Kultur der indigenen nordamerikanischen Völker pflegte die Tradition, das Unterholz der Wälder abzubrennen und so genannte Hallen-Wälder zu schaffen. Diese eigneten sich hervorragend zum Jagen. Mit dem Wegfall dieser Tradition konnten sich nicht nur die Wälder erholen, sondern auch der regelmäßige CO2-Ausstoßes durch das jährliche Abbrennen vermindert werden.
Die Studie vom Forscherteam des University College London macht damit eines deutlich: Im Kampf gegen den Klimawandel kann Aufforstung eine entscheidende Rolle spielen.
Naturefund forstet nicht nur wieder auf, sondern unterstützt Kleinbauernfamilien in Lateinamerika und Afrika, mit der Anbaumethode Dynamischer Agroforst essbare Wälder auf ihrem Ackerland zu schaffen. Über 50.000 Bäume wurden so allein in 2017 und 2018 gepflanzt, während gleichzeitig die Brandrodung der umliegenden Naturwälder deutlich reduziert wurde.