Seit Anfang Oktober 2004 tagt die Artenschutzkonferenz CITES in Bangkok. Diesmal stehen nicht nur spektakuläre Arten wie der Tiger auf der Tagesordnung, sondern auch die nicht ganz so populären Mauerblümchen, denn sie bergen manchmal wahre Schätze.
Eibenart liefert Krebsmittel
Liebe Leserin, lieber Leser, Zu den eher unbekannten und doch bedrohten Mauerblümchen gehört unter anderem die asiatische Eibe der Gattung Taxus. Aus ihren Extrakten wird das Krebsmittel Paclitaxel gewonnen, das der weltweit am meisten gehandelte Wirkstoff gegen Krebs ist. Um die nötige Menge für eine einzige Behandlung zu gewinnen, müssen etwa acht Eiben gefällt werden. Prognosen zeigen, dass der Bedarf in den nächsten zwanzig Jahren auf bis zu einer Million Bäume pro Jahr ansteigen könnte. Schon heute leiden die nur langsam wachsenden Taxus-Arten an ihrer Übernutzung. Bisher genießt nur die Himalaja-Eibe den Schutz des CITES-Abkommens. China und die USA beantragen daher in Bangkok Handelskontrollen für weitere Eibenarten und verbesserte Schutzbestimmungen.
4.000 Heilpflanzenarten gefährdet
Etwa 4.000 Heilpflanzenarten sind nach Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN bereits gefährdet. Neben Lebensraumverlust zählt der unregulierte, internationale Handel zu den größten Bedrohungen. Bisher unterliegen erst knapp 300 Heilpflanzenarten den Handelskontrollen des CITES-Abkommens. Den Löwenanteil machen 220 Orchideenarten aus. Profitiert vom illegalen, internationalen Handel haben bisher die Pharmakonzerne, zumindest solange, bis es bestimmte Heilpflanzen nicht mehr gab.
Vernünftige Nutzung der Naturschätze
Botswana, Namibia und Südafrika setzen sich für einen reglementierten Handel der Hoodia-Pflanze ein. Die afrikanische Pflanze aus der Kalahariwüste wird als Appetitzügler für übergewichtige Menschen aus den wohlhabenden Industrieländern eingesetzt. Damit auch zukünftig Wüstenpflanzen aus Afrika Menschen in den Industrieländern helfen können, ist ein vernünftiger und nachhaltiger Handel wichtig.