Die letzten Ereignisse um den Hambacher Forst
Weit mehr Demonstranten als erwartet, erschienen letzten Samstag am Hambacher Forst. Freitagmorgen sah noch alles danach aus, als würde der Forst Mitte Oktober gerodet werden. Zusätzlich forderte die Aachener Polizei aufgrund eines fehlenden Sicherheitskonzeptes ein Demoverbot. Doch das Verbot kam beim Verwaltungsgericht Aachen nicht durch.
Es wurde ein Meilenstein im Kampf gegen die Konzerne und inkonsequente Politik gesetzt. Das Oberverwaltungsgericht Münster verhängte Freitagvormittag aufgrund einer Beschwerde vom BUND das Rodungsverbot. Der Artenschutz geht vor. Diese Entscheidung wurde unterstützt von 50.000 Protestteilnehmern. Ob mit dem Fahrrad, zu Fuß, mit Reisebussen, Motorrädern oder in Fahrgemeinschaften - Sie kamen von überall und auf allen Wegen zum Hambacher Forst.
Bewegende Momente – eine neue Umweltbewegung?!
Die Autobahnausfahrten waren gesperrt. Es wurde kilometerweit gewandert, weil die Bahnen überlastet und die Straßen nicht mehr passierbar waren. Trotzdem ließen sich die friedlichen Demonstranten nicht aufhalten. Bis nachmittags strömten immer mehr Menschen auf den Acker am Hambacher Forst, um gemeinsam für den Klimaschutz einzustehen und den ersten Sieg für „Hambi“ zu feiern.
Viele junge Leute, Familien mit Kindern und Bollerwagen, Landwirte mit Traktoren waren dabei. Rote und grüne Fahnen, auch Anti-Atomkraft-Schilder sah man. Eine Studentin sprach von Gänsehautmomenten, überwältigt von den Massen und der Vielfalt der Menschen, die an der feierlichen Demonstration teilnahmen. Es fühlt sich endlich an, als komme eine Veränderung auf uns zu.
Viele Menschen sind frustriert von der Politik, die sich nicht mehr klar positioniert, die nicht mehr das macht, was die Bevölkerung will. Umso wichtiger ist es, dass solche Versammlungen stattfinden und so viele Leute mobilisiert werden und klare Stellung zeigen.
Der Anfang vom Ende der Braunkohle
Die Demonstranten wollen ein Zeichen setzen. Es ist Zeit, dass sich in der Klimapolitik etwas ändert und nicht nur leere Versprechungen gemacht werden. Der Protest am Samstag wird als Beginn für eine Veränderung in der Klimapolitik gesehen. Jetzt sind die Erwartungen an die Kohlekommission hoch. Denn der Erhalt des Hambacher Forstes steht symbolisch für den Kampf gegen Braunkohle.
Der Rodungsstopp ist ein Etappensieg, aber entschieden ist noch nichts. Denn das Verfahren um die Zukunft des Hambacher Forstes beginnt erst und wird voraussichtlich die nächsten zwei Jahre andauern. Allerdings soll von der Kohlekommission in den nächsten Monaten ein sozial gerechtes Konzept zum Ausstieg aus der Braunkohle entworfen werden.
Selbst Klimaschützer werden und Bäume pflanzen