Der Biber – Schlüsselart für intakte Ökosysteme
Merkmale und Lebensweise
Als zweitgrößtes Nagetier der Welt wiegt der Biber bis zu 30 Kilogramm. Mit seinem dichten Fell, kräftigen Schneidezähnen und flachen Schwanz ist er perfekt an das Leben im Wasser angepasst. Seine Dämme regulieren den Wasserstand und schaffen Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten.
Biberburgen entstehen oft an flachen Ufern, wo der Biber aus Ästen und Holzspänen Kammern baut. Diese "Wohnkessel" sind durch Unterwasserzugänge vor Feinden geschützt. Biber sind Vegetarier und ernähren sich im Frühjahr und Sommer von Pflanzen wie Löwenzahn und Brennnesseln, während sie im Herbst und Winter Rinde und Triebe von Weichhölzern, wie Weiden und Pappeln, fressen.
In Deutschland lebt fast ausschließlich der Europäische Biber (Castor fiber), der durch Wiederansiedlungsprogramme vor dem Aussterben bewahrt wurde.
Foto: Biberzentrum RLP, Grafik Bernhard Speh
Wiederansiedlung in Deutschland
Durch gezielte Schutzmaßnahmen seit den 1960er Jahren hat sich die Biberpopulation in Deutschland erholt. Heute sind Biber wieder in vielen Regionen zu finden, besonders in Auwäldern und entlang von Flüssen. Ihre Rückkehr hat die Artenvielfalt in vielen Gebieten deutlich erhöht und die Landschaften positiv verändert.
Artenreichtum im Biberrevier
Biberdämme stauen Wasser auf und schaffen Feuchtgebiete, die Lebensraum für Amphibien, Fische, Insekten und Vögel bieten. Auch Pflanzen, die auf Feuchtgebiete angewiesen sind, profitieren von den neu entstandenen Teichen. Dadurch fördert der Biber den Erhalt der Biodiversität und unterstützt bedrohte Arten. Werden solche Lebensräume von Menschenhand als Ausgleichsmaßnahmen geschaffen, würde das viele Hunderttausend Euro kosten – der Biber stellt sie jedoch umsonst zur Verfügung.
Hochwasserschutz durch den Biber
Biber leisten einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Ihre Dämme verlangsamen den Wasserfluss, was bei starken Regenfällen oder Schneeschmelze die Hochwassergefahr mindert. In den von Bibern geschaffenen Teichen wird Wasser gespeichert und langsam abgeleitet, wodurch Flüsse und Siedlungen stromabwärts entlastet werden. Besonders in Auwäldern, die natürliche Wasserspeicher darstellen, entfaltet der Biber seine volle Wirkung, indem er die Flächen gleichmäßig überflutet und so den Wasserrückhalt verbessert.
Konflikte und Lösungen
Trotz seiner positiven Auswirkungen kann der Biber in einigen Gebieten zu Konflikten führen, insbesondere dort, wo menschliche Nutzung direkt an Gewässer grenzt. In der Landwirtschaft kann es zu Schäden durch überflutete Felder oder gefällte Bäume kommen, und auch Infrastruktur wie Straßen oder Dämme können durch Biberdämme beeinträchtigt werden.
Naturschutzverbände und Behörden setzen auf Bibermanagementprogramme, um solche Konflikte zu lösen. Dazu gehören der Schutz gefährdeter Gebiete, das Entfernen von Dämmen an kritischen Stellen und Ausgleichszahlungen für Landwirte. Diese Maßnahmen stellen sicher, dass der Biber seinen wichtigen Platz im Ökosystem behält.
Auwälder: Ein Paradies für den Biber
Auwälder sind besonders wichtig für den Biber, da sie reichlich Nahrung und Baumaterial bieten. Gleichzeitig profitieren auch die Auwälder von den Aktivitäten des Bibers, da er zur Wiedervernässung und zum Erhalt dieser wertvollen Lebensräume beiträgt. Der Schutz und die Renaturierung von Auwäldern sind entscheidend, um nicht nur den Biber, sondern auch viele andere bedrohte Arten langfristig in Deutschland zu erhalten.
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Quellen: Biberzentrum RLP, SWR
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